zum Hauptinhalt

Medien: Doping bei Schwimm-Olympia: Pro

Ja, aller Wahrscheinlichkeit nach hat Kristin Otto, bevor sie 1988 in Seoul sechs Goldmedaillen aus dem Becken fischte, Tabletten geschluckt, die sie eher nicht hätte nehmen sollen.Aber andererseits: Was tut das nun zwölf Jahre danach zur Sache?

Ja, aller Wahrscheinlichkeit nach hat Kristin Otto, bevor sie 1988 in Seoul sechs Goldmedaillen aus dem Becken fischte, Tabletten geschluckt, die sie eher nicht hätte nehmen sollen.

Aber andererseits: Was tut das nun zwölf Jahre danach zur Sache? Otto soll in Sydney für das ZDF Schwimm-Wettbewerbe kommentieren.

Moralapostel wettern nun, dass sie das nicht könne - wegen des Dopingverdachts und so. Dabei vergessen sie eines: Frau Otto kandidiert weder für das Amt des Bundespräsidenten noch will sie Vorsitzende der Bischofskonferenz werden - sie soll kommentieren, und das hat nichts mit Moral zu tun. Sie soll hinfahren, sehen, und analysieren. Und nach beinahe 20 Jahre in einem Becken, egal ob mit oder ohne Tabletten, sieht sie mehr als ihre Kollegen. Sie weiß, wie Schwimmerinnen ticken, sie weiß, wie sie trainieren, sie weiß und sieht Stärken und Schwächen - besser als jeder Hobbyschwimmer und Bademoden-Experte.

Ja, es wäre eigenartig, wenn Kristin Otto, die Doperin, eine andere Doperin über Doping befragt. Aber andererseits: Wer macht das sonst schon im ZDF? Wird Wolf-Dieter Poschmann Jan Ullrich, wenn er Gold für Deutschland erstrampelt hat, tatsächlich vom Rad fassen und fragen: "Toll Jan, aber jetzt mal ehrlich - wieviel EPO hast du am Morgen geschluckt?".

Und dann hat Kristin Otto Poschmann etwas voraus: Den Unterschied zwischen gedopten und nicht gedopten Sportlern kennt sie - auch aus eigener Erfahrung.

Markus Huber

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false