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Medien: „Generation Kuschel“

Studie: Jugendliche erwarten von ihren Zeitungen Emotionalität

Am Dienstagmittag hatten die Verleger und Chefredakteure beim „medienforum.nrw“ gefordert, die Zeitungen müssten sexy werden, weiblicher und jünger“ (siehe neben stehenden Artikel). Die Antwort darauf, wie das gehen soll, vor allem, was junge Leser von den Medien erwarten, gab es gleich im Anschluss. Um den „Jugendlichen“, das fremde Wesen, besser zu verstehen, hatten die Zeitungsmacher Jens Lönneker um Rat gefragt.

Lönneker arbeitet beim Kölner Rheingold Institut, das aufgrund tiefenpsychologischer Interviews zu dem Schluss gekommen ist, die Spaßgeneration der neunziger Jahre sei nun von der „Generation Kuschel“ abgelöst worden. Jugendliche suchen demnach Gemeinschaft und Nestwärme, sind anpassungsfähig, sozial kompetent und tolerant, aber von einer tief greifenden Lebens- und Gestaltungsangst geprägt. „Mit freier Zeit geht eine Panik vor leeren Momenten einher“, berichtete Lönneker. Soziale Absicherung sei der Jugend wichtig, doch Vorbilder kenne sie kaum noch, und die als undurchschaubar angesehene Politik werde dämonisiert.

Das zentrale Medium der „Generation Kuschel“ sei das Handy, und interessante Themen seien weniger die von den Zeitungen bevorzugten äußeren Ereignisse, sondern die „Innenwelt“: Gefühle wie Liebeskummer zum Beispiel oder Weltschmerz. „Seien Sie nicht so sehr Gral“, riet Lönneker den „Gralshütern“ vom Traditionsmedium Zeitung, „sondern banal“.

Dazu passt eine Kölner Erfolgsgeschichte: Vorübergehend waren dort Zeitungen bei Jugendlichen außerordentlich beliebt. Allerdings gab es die Gratiszeitungen, wie der Name schon sagt, umsonst. Auch wurden sie direkt an Schultoren und Haltestellen verteilt. Und banal genug waren die meisten auch. tgr

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