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HÖRFUNK BERLIN-BRANDENBURG: Privatradio schrumpft und wächst

25 Prozent des Umsatzes in den vergangenen drei Jahren eingebüßt, massiv an Hörern verloren, die privaten Radiostationen in Berlin und Brandenburg leiden schwer. Falsch.

25 Prozent des Umsatzes in den vergangenen drei Jahren eingebüßt, massiv an Hörern verloren, die privaten Radiostationen in Berlin und Brandenburg leiden schwer. Falsch. Durch rigoroses Kostenmanagement wie dem Abbau von Personal auf knapp 400 Mitarbeiter haben die mehr als 20 Programme 2008 das zweitbeste Ergebnis ihrer Geschichte eingefahren. Einnahmen von 53,2 Millionen Euro korrespondieren mit Ausgaben von 44,9 Millionen. Der Kostendeckungsgrad liegt durchschnittlich bei 119 Prozent, wie Johannes Kors in seiner Studie „Entwicklung des Hörfunks Berlin-Brandenburg 2009 in der digitalen Welt“ für die Medienanstalt Berlin-Brandenburg feststellt.

Der Durchschnittswert täuscht darüber hinweg, dass sechs Sender wie RTL 104.6 sich nicht nur in der Gewinnklasse 1 (126 Prozent) versammeln, sondern auch drei Viertel der Einnahmen für sich verbuchen. Sechs bis acht Stationen, genauer wird die Studie nicht, arbeiten mit (deutlichen) Verlusten.

Der Zwang zur schwarzen Zahl beim privatwirtschaftlichen Radio, der Abbau von Kosten und Personal, all das hat zu Substanz- und Qualitätsverlusten auch im Programm geführt und die Nutzung reduziert. Von 2000 bis 2009 ist die Reichweite der Privatradios bei Erwachsenen ab 14 Jahren von 63,2 auf 46,8 Prozent gesunken, die Hördauer bei den Jugendlichen hat sich binnen zehn Jahren glatt halbiert. Es liegt auch an der nachlassenden Innovationskraft der Privatfunker, dass sich Teile des Publikums für die öffentlich-rechtlichen RBB-Programmen wie Radio Eins entscheiden. Hier sind Reichweite auf 34 Prozent (2009) und Werbeerlöse auf 14,4 Millionen Euro (2008) gestiegen. Trotzdem kommt das Gesamtmedium um die Erkenntnis nicht herum, dass das Radio an Zugkraft bei der Werbewirtschaft und beim Publikum eingebüßt hat. Wer aber Hörer verliert, der verkauft weniger Werbung und verdient weniger daran. Der (private) Hörfunk steht wie andere klassische Medien vor der Herausforderung, in der digitalen Welt seine Existenz zu sichern. Joachim Huber

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