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Im RADIO: Auf Standby

Huckleberry Finn und Liebesrap: Was Sie diese Woche im Hörfunk nicht verpassen sollten.

Die Deutschen sind müde, erschöpft, ausgebrannt. Stress und Depressionen quälen sie so sehr, dass die Krankenkassen kaum noch wissen, wie sie das alles bezahlen sollen. Vor wenigen Wochen haben sich Geistes- und Sozialwissenschaftler getroffen, um über die Psyche im Zeitalter des globalkapitalistischen Wettbewerbs zu diskutieren. Unter dem Titel „Ein Leben auf Standby“ ist ein Mittschnitt davon zu hören (Kulturradio vom RBB, 22. Dezember, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Vanessa und Yusuf sind ein Paar. Er ist Türke, sie Deutsche. Sie sind beide 15 Jahre alt, leben in Neukölln und die Gefühle füreinander sind riesengroß. Als Vanessa schwanger wird, stürzen sie aus ihrem Liebeshimmel. Die Beziehung endet mit Gewalt und familiärer Zwietracht. Autorin Gesine Schmidt hat sich diese Geschichte in Neukölln erzählen lassen und daraus das Hörspiel „Liebesrap“ geformt (SWR 2, 23. Dezember, 22 Uhr 03, Kabel UKW 107,85 MHz).

Huck Finn ist ein tapferer kleiner Junge, der sich in einer unfreundlichen Welt behaupten muss. Der Vater ein Säufer, die Erwachsenen bigott und rassistisch. Eines Tages beschließt Huck, sein enges Heimatstädtchen gegen die Freiheit des großen Flusses einzutauschen. Gemeinsam mit dem Sklaven Jim besteigt er ein Floß und fährt auf dem Mississippi davon. Was sie dort erleben, erzählt Mark Twains Roman „Huckleberry Finns Abenteuer“ (SWR 2, 24./25. Dezember, jeweils 15 Uhr 05).

Vor gut 100 Jahren stirbt Leo Tolstoi in einem russischen Bahnwärterhäuschen, auf der Flucht vor seiner Familie und seinen Reichtümern. Bereits zwei Jahrzehnte früher hat er eine derartige Flucht in seinem autobiografischen Drama „Und das Licht scheint in der Finsternis“ ausgemalt. Autor Gerhard Ahrens hat die unvollendete Theaterfantasie für das Radio bearbeitet (Deutschlandfunk, 24. Dezember, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

„Es gibt nur Karl May und Hegel“, hat Ernst Bloch geschrieben, „alles dazwischen ist unreine Mischung“. Entweder die blutwarme Fiktion des sächsischen Geschichtenerzählers oder die kalte Vernunft, die im Weltgeschehen außer Logik nichts gelten lässt. In einer schönen Hörspielfassung des „Winnetou“ sind Karl Mays nordamerikanische Träume im Radio zu erleben (Kulturradio vom RBB, 25./26. Dezember, jeweils 14 Uhr 04).

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