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Im RADIO: Dark tourism, der Tod der Nacht

Tom Peuckert weiß, was sie im Radio hören sollten. So das Drama "Pre-Paradise Soory Now" von Rainer Werner Fassbinder, mit Hanna Schygulla in einer Hauptrolle

Der moderne Tourist liebt den Nervenkitzel. Dark tourism heißt ein neuer Trend in der Reisebranche. Gemeint sind organisierte Ausflüge zu Orten des realen Schreckens. Zu ehemaligen Konzentrationslagern und Foltergefängnissen, zu Schauplätzen spektakulärer Verbrechen oder von Naturkatastrophen. Tom Schimmecks Feature „Dark tourism“ erzählt über die Lust an der Vergnügungsreise ins Grauen. Handelt es um sich guten alten Voyeurismus, ausgelebt mit den Mitteln der modernen Freizeitindustrie? Oder doch um eine neue Schule der Empathie und des historischen Bewusstseins, wie manche Soziologen hoffen? (Deutschlandfunk, 5. Juni, 20 Uhr 10, UKW 97,7 MHz)

Gegen die Utopien der Achtundsechziger schrieb Rainer Werner Fassbinder sein Drama „Pre-Paradise Sorry Now“. Ein schwarzes Stück über die Welt, die in Wahrheit eine Hölle ist. Fassbinder ließ sich von der tatsächlichen Geschichte eines jungen Paares inspirieren, das während der sechziger Jahre in Großbritannien mehrere Kinder bestialisch umgebracht hatte. Von pathologischer Kriminalität bis zum sogenannten alltäglichen Faschismus ist es nur ein kleiner Schritt. Immer geht es darum, den Nächsten zu übertrumpfen, ihn zu demütigen, stärker zu sein als er. Fassbinder hat sein Stück 1970 selbst fürs Radio inszeniert, mit Hanna Schygulla in einer Hauptrolle (Kulturradio vom RBB, 5. Juni, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Warum die Nacht immer öfter zum Tage wird

Wir können nur noch einen Bruchteil der Sterne sehen, die am Himmel leuchten. Astronomen nennen das Phänomen „Lichtverschmutzung“. Eine nicht nur für romantische Sterngucker betrübliche Angelegenheit, wie Sabine Frank im Feature „Der Tod der Nacht“ berichtet. Durch exzessiven Gebrauch des elektrischen Lichts gerät die Tier- und Pflanzenwelt in Bedrängnis. Zugvögel können weniger gut navigieren, Pflanzen nur eingeschränkt Fotosynthese betreiben. Sogar der Mensch, der gewisse Hormone allein bei Dunkelheit produziert, ist gefährdet, wenn die Nacht zum Tag gemacht wird (Kulturradio vom RBB, 6. Juni, 9 Uhr 05).

In Amerika herrscht kein Mangel an mythischen Orten. Auch Landstraßen gehören dazu. Neben der Route 66 ist es vor allem Highway Number One, der die Reisenden anzieht. Eine Straße quer durch Kalifornien, immer geht es wunderschön am Pazifik entlang. Für ihre Lange Radionacht „Kalifornische Träume“ sind Guido Meyer und Peter Kuttler den legendären Asphalt einmal abgefahren. Angefangen bei den Redwoods über die Golden Gate Bridge bis in die spanischen Viertel von San Diego. Fabelhafte Natur und jede Menge Leute, die ihre Version des kalifornischen Traums unerschrocken ausleben (Deutschlandfunk, 6. Juni, ab 23 Uhr 05).

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