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Einmal in die Hand genommen, fällt es auch Kindern schwer, das Smartphone wieder wegzulegen. Eltern sollten deshalb klare Regeln zur Nutzung vorgeben.

© dpa-tmn

Wie Kinder Medien nutzen: Kinder sind smart, mit und ohne Phone

Für viele Kinder kommt das Analoge einer Untersuchung zufolge nicht zu kurz. Aber beim Internet brauchen sie die Hilfe der Eltern. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Joachim Huber

Ein Klassiker des Elternsprechs ist: „Leg doch mal das Ding weg!“ Die Kinder sind dann nicht wenig überrascht, weil Mutter/Vater den Spruch gerne bringen, sobald sie ihr eigenes Smartphone vor Augen, Ohren und Fingern in Sicherheit gebracht haben.

Die aktuelle „Kinder-Medien-Studie“ von sechs Verlagen belegt, dass die Furcht von Eltern, Kinder könnten ihr Leben mit Smartphones, Tablets und Computern digital und nur digital ausgestalten, zu weiten Teilen unbegründet ist. Kinder wachsen an und mit den medialen Möglichkeiten. Das Kinderbuch, die Zeitschrift, sie behaupten ihren Platz, das Fernsehen kommt hinzu. Später, vor allem bei den Zehn- bis 13-Jährigen, wächst und entwickelt sich das Online-Interesse.

Das Analoge kommt nicht zu kurz, Kinder finden laut der Studie eine Balance zwischen digitaler und analoger Beschäftigung, sie wollen draußen spielen und digital unterwegs sein. Sie verfolgen ihre breit gestreuten Interessen und machen ihre Erfahrungen in beiden Welten. Da wachsen also keine (digitalen) Egoisten heran.

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Die Studie bestätigt auch keinen Rückzug der Kinder in die elektronische Spielewelt. Das eigene Umfeld und das medial vermittelte aktuelle Weltgeschehen werden – je älter, desto stärker – wahrgenommen: Themen wie Gerechtigkeit, Frieden, Hunger. Der stärkste Motor für das wachsende Interesse an der Welt ist das Internet, beschrieben als „das coolste Medium, das es gibt“, und das, „in dem Papa stundenlang drinsitzt“. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass Erwachsene – auch was digitale oder analoge Mediennutzung angeht – als Vorbilder angesehen werden.

Risiken des Internets sind unbekannt

Wer formuliert die Umgangsformen mit diesem unfassbar großen, tiefen und nach allen Seiten ausgreifenden Medien-Universum? So genau Kinder wissen, wofür sie ihr Taschengeld ausgeben, so wenig können sie von den Chancen wie Risiken des Netzes wissen. Lesen und Schreiben haben die Kinder zu Hause und in der Schule auf jeden Fall gelernt, die richtigen Anwendungen im Umgang mit dem Internet viel seltener. Dabei ist diese Fähigkeit und Fertigkeit für die eigene (Erfolgs-)Biografie unerlässlich. Und auch hier gilt: Was Hänschen nicht lernt, damit wird sich auch Hans schwertun.

Kinder machen diese Erfahrung schnell, Zitate aus der Studie: Das Internet ist „doof“ und „schlecht für die Menschen“. Beides kann – dooferweise – stimmen. Was nicht zunächst am Internet, sondern zuerst an der Nutzung liegt, nicht anders wie beim Buch, wo merkwürdige Inhalte mit bemerkenswerten Geschichten konkurrieren. Eine Frage der Auswahl, die stets eine Frage der Kriterien ist. Es hilft nichts: Mutter und Vater müssen Internet können, damit Kinder Internet lernen.

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