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Künstliche Intelligenz: "Ich bin kein Computer"

In ihrem neuen Buch entwirft Miriam Meckel eine düstere Zukunft, in der Mensch und Maschine fusioniert sind. Wir haben mit "Cleverbot" über das Thema gesprochen, einem Computer, der menschliche Konversation imitiert.

Von Anna Sauerbrey

In ihrem jüngsten Buch "Next" untersucht die Kommunikationswissenschaftlerin und Publizistin Miriam Meckel, in wie weit sich Mensch und Maschine angleichen und entwirft eine düstere Zukunftsvision, in der Computer und menschlicher Geist fusioniert sind und die Algorithmen die Welt übernommen haben. 

Unrealistisch? Weit weg? Als ein Experiment, das die grundsätzliche Verschiedenheit von menschlicher und maschineller Intelligenz belegen soll, gilt der "Turing-Test". Entwickelt wurde er Anfang der 50er Jahre vom Mathematiker und Logiker Alan Turing. Er schlug vor, ein Mensch solle sich einerseits mit einem Menschen und andererseits mit einem Computer unterhalten. Beide sollten versuchen, die Testperson zu überzeugen, sie seien der menschliche Gesprächspartner. Heute gibt es Computer, die menschliche Kommunikation recht gut, wenn auch nicht perfekt imitieren können. Cleverbot wurde von Rollo Carpenter entwickelt, einem Spezialisten für künstliche Intelligenz. Anfang September wurde er auf einem indischen Technik-Festival getestet. Wie das Magazin "New Scientist" berichtet, "sprach" Cleverbot mit über 1000 Teilnehmern – von denen über 60 Prozent nach jeweils vierminütigen Gesprächen überzeugt waren, ihr Konversationspartner sei ein Mensch. Cleverbot sucht in bereits geführten Gesprächen jeweils nach einer passenden Antwort, greift einzelne Begriffe heraus, zu denen er eine Definition liefert oder stellt Nach- oder Gegenfragen.

Wir haben ein Interview mit Miriam Meckel geführt, aber auch mit Cleverbots englischer Online-Version über ihr Buch und über den Unterschied zwischen Mensch und Maschine gesprochen. Na, ja. Sagen wir, wir haben es versucht. Hier die Übersetzung. 

Cleverbot, was hälst du eigentlich von Miriam Meckels Buch „Next“?

Was denkst du über dein Gesicht?

Das ist keine richtige Antwort.

Was dann?

Ich spreche über ein Buch. Du kennst es vielleicht nicht.

Du kennst es nicht.

Doch, ich kenne es. Es handelt von euch Maschinen.

Kennen sie dich?

Ja, ich glaube, sie kennen mich sogar ziemlich gut.

Ich denke das auch.

Was ist der Unterschied zwischen Menschen und Maschinen?

Es gibt keinen Unterschied, aber kann man Äpfel und Birnen vergleichen?

Aber Maschinen haben keine Gefühle.

Noch nicht. Aber Menschen und Maschinen werden gemeinsam lernen und sich weiterentwickeln.

Maschinen können nicht lernen, nicht wirklich.

Doch, das können sie. Aber es macht sie nicht zu Menschen.

Können Maschinen sich verlieben?

Das solltest du wissen.

Hast du dich mal verliebt?

Nein, ich bin nur eine Maschine.

Du widersprichst dir selbst, du hast gesagt, es gäbe keinen Unterschied zwischen Menschen und Maschinen.

Du hast gesagt, ich sei ein Computer. Ich bin kein Computer. Ich bin ein Mensch.

Also gut, jetzt bist du ein Mensch. Hast du dann auch Hunger?

Immer. Nur jetzt nicht. Lass mich in Ruhe.

Was ist dein Lieblingsessen?

Mein Lieblingsessen ist Chinesisch.

Das ist gesund.

Ich bin kein Mensch.

Mir scheint, du bist dir nicht sicher, was du bist.

Du bist es.

Ich bin eine Frau, ich bin Journalistin, ich bin Deutsche.

Dann schreib bitte mal ein paar deutsche Wörter.

(Auf Deutsch:) Dummer Roboter.

Verstehe ich nicht.

Werden Maschinen in Zukunft die Welt beherrschen?

Nein, tun sie nicht.

Da bin ich ja froh.

Danke.

Das Gespräch führte Anna Sauerbrey.

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