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Mainhardt Graf von Nayhauß. Der langjährige "Bild"-Kolumnist ist tot.

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Mainhardt Graf von Nayhauß ist tot: Meister der politischen Homestory

Mit einer Kolumne wurde Mainhardt Graf von Nayhauß zu einem der bekanntesten Chronisten der Bonner Republik. Nun starb der Journalist mit 94 Jahren.

Mit Franz Josef Strauß fuhr er Motorboot, bei Helmut Kohl schaute er sich dessen Weinkeller an. Es gibt nicht viele Journalisten der Bonner und später Berliner Republik, die das von sich behaupten können. Der langjährige „Bild“-Kolumnist Mainhardt Graf von Nayhauß, der am Freitag vergangener Woche im Alter von 94 Jahren gestorben war und dessen Tod der Medienkonzern Axel Springer am Mittwoch bestätigte, war ein Journalist besonderer Coleur, ein großer Reporter allemal. Die „Bild“-Zeitung selber bezeichnete die Texte von Mainhardt Graf von Nayhauß als „legendär“. Der Journalist galt als Meister der politischen Homestory. Viele Top-Politiker besuchte er zu Hause, neben Strauß oder Kohl auch Walter Scheel.

Der 1926 in Berlin geborene Mainhardt Graf von Nayhauß-Cormòns war Sohn des Offiziers, Publizisten und Gegners der Nationalsozialisten Stanislaus von Nayhauß, der nach der „Machtergreifung“ von diesen gefoltert und ermordet wurde.

Seine Karriere begann er Ende der 40er Jahre nach seinem Volontariat als Mitarbeiter im "Handelsteil" des Tagesspiegels. Daran hat Nayhauß sich nach seinem Abschied von "Bild" erinnert und schrieb 2011 für diese Zeitung.

In den 1950er Jahren arbeitete er für den „Spiegel“, danach für „Stern“, „Quick“, „Bunte“, „Welt“, „Bild“ und für die junge Online-„Netzeitung“. Bei „Bild“ wurde er Lesern ab den 1980er Jahren bekannt mit der Kolumne „Bonn vertraulich“, später „Berlin vertraulich“. Er veröffentlichte Biografien über Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker. In einem dpa-Interview sagte der Kolumnist 2013: „Um einen Politiker beschreiben zu können, gehört dazu doch auch sein Zuhause. Was hat er für Bücher, was hat er für Bilder, wie ist er eingerichtet, wie geht er mit Frau und Kindern um? Doch die Tendenz, dass sich Politiker abkapseln, wird immer stärker.“

Nayhauß war Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse. Er war verheiratet mit der Journalistin Sabine von Nayhauß. Eine seiner beiden Töchter, Tamara von Nayhauß, arbeitet als Fernsehmoderatorin. meh/dpa

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