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Mark Zuckerberg und seine Plattform Meta/Facebook stehen seit Jahren in der Kritik wegen Intransparenz bei der Datennutzung.

© imago/i Images

MEDIA Lab: Raus aus der Nachrichtenwüste

Die sozialen Netzwerke schärfen unsere politischen Kenntnisse. Je aktiver wir digitale Kontakte pflegen, desto informierter sind wir. Das ist gut für die Demokratie.

Viele Beiträge in den sozialen Medien sucht man sich nicht selbst aus. Digitale Freunde aus dem eigenen Netzwerk und Plattform-Algorithmen machen Vorschläge und posten Inhalte in der Chronik der Nutzer.

Das gilt auch für politische Informationen. Diesen nicht beabsichtigten, eher zufälligen Begegnungen mit politischen Inhalten werden positive Effekte auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die demokratische Akzeptanz attestiert. Sie öffnen den eigenen Horizont für Unerwartetes, ja Widersprüchliches.

Die US-amerikanischen Forscher Matthew Barnidge und Michael A. Xenos haben 1493 Personen im Jahr 2018 nach ihrem politischen Interesse, ihren digitalen Kontakten und ihrer Nachrichtennutzung in den sozialen Medien befragt. Ihr besonderes Interesse galt dabei dem Einfluss des persönlichen Netzwerks.

Etwa ein Viertel der Befragten gaben dabei an, überhaupt keine Nachrichtenvorschläge zu bekommen. Die Autoren bezeichnen diese als Gruppe als Bewohner der digitalen Nachrichtenwüste. Männer, ältere Befragte und Personen mit geringerem Einkommen sind dort überproportional vertreten.

Nachrichtenvorschläge in der Timeline

Den stärksten Zusammenhang fanden die Forscher erwartungsgemäß zwischen der aktiven, von den eigenen Interessen geleiteten Nachrichtennutzung und den zufälligen Vorschlägen der Plattform-Algorithmen. Die Gewohnheiten und Interessen der Nutzer in der Vergangenheit bestimmen die aktuellen Nachrichtenvorschläge in der Chronik.

Die Frage nach der Bedeutung des digitalen Freundeskreises konnten die Autoren eindeutig beantworten: Je größer die Zahl und je unterschiedlicher die Art der Kontakte der Befragten in den sozialen Medien waren, desto höher stieg die Wahrscheinlichkeit mit unerwarteten Themen und Meinungen konfrontiert zu werden. Vorschläge und geteilte Inhalte der digitalen Freunde verringerten das Risiko signifikant, in der digitalen Wüste zu landen.

Joachim Trebbe

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