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Neue US-Serie bei Vox: Feuer und Flamme

Die US-Serie „Chicago Fire“ mixt kernige Helden, spektakuläre Action und Liebeleien.

Ron Howards Hollywood-Produktion „Backdraft“ ist bereits über zwanzig Jahre alt, aber nach wie vor der ultimative Feuerwehrfilm. Wie gut das mit unter anderem Kurt Russell, Robert DeNiro und Donald Sutherland bestens besetzte Action-Drama ist, zeigt sich spätestens angesichts der US-Serie „Chicago Fire“. Dabei setzt Serien-Guru Dick Wolf, der mit „Law & Order“ 1990 die am häufigsten für den Emmy nominierte Krimiserie des US- Fernsehens geschaffen hat, auf eine eigentlich todsichere Mixtur: Natürlich sind die Einsätze, zu denen die Mitglieder des Chicago Fire Departments 51 ausrücken müssen, spektakulär, doch erst die Emotionen sorgen für die Brandbeschleunigung.

In „Backdraft“ waren es zwei Brüder, die sich als Antagonisten gegenüberstanden, hier sind es die Leiter der beiden Einsatzgruppen. Ihre Rivalität wird noch geschürt, als ein Kollege bei einem Hausbrand ums Leben kommt und sie sich gegenseitig die Schuld dafür geben. Dass die Auseinandersetzungen trotzdem oberflächlich bleiben, liegt vor allem an der mangelnden Tiefe der beiden Hauptfiguren: Der kernige Kelly Severide (Taylor Kinney) ist ein Typ wie aus dem Feuerwehrmannkalender und entsprechender Frauenheld. Damit er nicht komplett eindimensional ausfällt, hat er ein zunächst nicht näher spezifiziertes Abhängigkeitsproblem. Sein Gegenentwurf kann da nicht mithalten: Matthew Casey (Jesse Spencer, bekannt geworden durch seine Rolle als junger Arzt an der Seite von „Dr. House“) ist ein eher ruhiger Zeitgenosse und ein Mann mit Prinzipien, weshalb er sich vorübergehend von seiner Verlobten trennt, denn der ist ihre Karriere als Ärztin wichtiger als Matthews Traum von einer Familie.

Um das Duo herum sind Charaktere gruppiert, die noch klischeehafter sind. Auffälligste Nebenfiguren sind die beiden attraktiven Rettungssanitäterinnen, die eine brünett, hispanisch und heimlich in Matthew verliebt, die andere blond und lesbisch. Dank ihrer auch medizinisch geprägten Dialoge weht ein Hauch „Emergency Room“ durch „Chicago Fire“; qualitativ liegen jedoch Welten dazwischen.

Kein Wunder, dass RTL die Serie Vox überlassen hat. Das Publikum des Schwestersenders ist deutlich weiblicher und anspruchsvoller. Männliche Zuschauer werden sich immer dann angesprochen fühlen, wenn die Feuerwehrmänner ausrücken. Die Herausforderungen sind jedes Mal andere: Mal ist eine Baustelle eingestürzt, mal sind Menschen in Autos eingeklemmt, mal droht ein Fensterputzgestell von der Fassade eines Hochhauses abzustürzen. Hin und wieder brennt es auch.

Die Einsätze sind in jeder Hinsicht spannender als die Verbalscharmützel auf der Wache, erst recht, wenn beispielsweise Severide in einer berührenden Szene einem verschütteten Mann hilft, sich von seiner Frau zu verabschieden. Dass die Serie zudem eine Menge Pathos bietet, versteht sich fast von selbst. Spätestens seit 9/11 genießen „Firefighter“ in den USA einen geradezu mythisch verklärten Status. Vox zeigt die 24-teilige erste Staffel (eine dritte ist in Arbeit) in Doppelfolgen.

„Chicago Fire“, Vox, Montag, um 20 Uhr 15

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