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Stephanie Nannen.

© Kitty Kleist-Heinrich

Pause beim Henri-Nannen-Preis: "Eine falsche Lösung"

Wegen der Sparmaßnahmen bei Gruner + Jahr gibt es 2015 keinen Henri-Nannen-Preis. Stephanie Nannen, Enkelin des "Stern"-Gründers, hält das für den falschen Schritt.

Stephanie Nannen hält die vom Verlagshaus Gruner + Jahr für 2015 verkündete Pause beim Henri-Nannen-Preis für „eine falsche Lösung“. Die Enkelin von „Stern“-Gründer Henri Nannen sagte dem Tagesspiegel, „man hätte die Preisverleihung deutlich kleiner dimensionieren und zugleich den Wettbewerb fortführen können“. Der Arbeitsanzug des Journalisten sei nicht der Smoking, der Nannen-Preis rekurriere auf Qualitätsjournalismus und nicht auf eine opulente Gala.
Die Journalistin erinnerte dabei an die Vorläufer-Auszeichnung, an den von Henri Nannen ins Leben gerufenen Egon-Erwin-Kisch-Preis, der groß in der Bedeutung und klein in der Zeremonie gewesen sei. Nannen sagte außerdem, die Verantwortlichen von Gruner + Jahr hätten ihr glaubhaft zugesichert, dass der Henri-Nannen-Preis 2016 wieder vergeben werde.

Drei Mitarbeiterinnen, die die Preisverleihung organisierten, werden entlassen

Die neuen Spekulationen um ein Aus waren von der Nachricht genährt worden, dass die drei Mitarbeiterinnen, die sich um die Organisation von Wettbewerb und Preisverleihung gekümmert haben, entlassen werden. Unternehmenssprecher Claus-Peter Schrack bestätigte deren Kündigung. G + J will in den kommenden drei Jahren bis zu 400 der aktuell 2400 Arbeitsplätze abbauen. „Die drei Mitarbeiterinnen hätten mit der Aussetzung des Preises faktisch keine Aufgabe gehabt“, sagte Schrack. Er erneuerte das Argument, dass vor dem Hintergrund von Sparmaßnahmen und Stellenabbau eine Preisverleihung mit anderthalb bis zwei Millionen Euro Kosten nicht angemessen wäre. Warum aber keine Trennung von Preis und Verleihung? Laut Schrack wolle der Verlag intensiv über eine Weiterentwicklung des Preises nachdenken. Zudem wird befürchtet, dass eine Auszeichnung 2015 in die Auseinandersetzung um die Sparmaßnahmen hineingezogen werde. Schracks Schreckensvision: „50 Prozent der Preisträger sagen ab, weil sie sich mit den Betroffenen und Gewerkschaften solidarisieren.“ Stephanie Nannen hat eine andere Vision: „Eine bescheidenere Feier, für die jeder in der Branche Verständnis gehabt und bei der deshalb niemand aus Solidarität abgesagt hätte, wäre von den drei Mitarbeitern doch zu stemmen gewesen.“

Was für 2016 aus Sicht des G + J-Sprechers feststeht: Ein Verlagshaus mit Henri-Nannen-Preis, aber ohne Preisverleihung mit Rotem Teppich und 1500 Gästen im Schauspielhaus.

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