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Medien: Radio Bagdad startet von Berlin aus

Mit dem Handy in der Hand läuft der irakische Reporter Davut durch die Straßen Bagdads und wartet auf den Anruf aus Berlin: „Telephone FM“, die erste deutsch-irakische Radiostation, ist am anderen Ende der Verbindung, wobei der Name Programm ist. Ein Radioteam aus deutschen und irakischen Machern wird vom 10.

Mit dem Handy in der Hand läuft der irakische Reporter Davut durch die Straßen Bagdads und wartet auf den Anruf aus Berlin: „Telephone FM“, die erste deutsch-irakische Radiostation, ist am anderen Ende der Verbindung, wobei der Name Programm ist. Ein Radioteam aus deutschen und irakischen Machern wird vom 10. Juli an für vorerst sechs Wochen ein arabischsprachiges Programm in Berlin für Bagdad produzieren, wobei der Kontakt über Telefon gehalten wird. Gesendet werden täglich 90 Minuten.

Finanziert wird das Pilotprojekt mit 83000 Euro vom Auswärtigen Amt. In den sechs Wochen muss sich „Telephone FM“ beweisen und sich gegen etwa 30 bestehende Radiostationen in Bagdad durchsetzen. Deshalb wird das Programm nicht nur im Internet über www.telephonefm.com ausgestrahlt, sondern auch via MP3 an den populären irakischen Privatsender „Hot FM“ übertragen und dort über UKW ausgetrahlt. Radio Multikulti des Rundfunks Berlin-Brandenburg wird Zusammenfassungen auf arabisch und deutsch senden. Ist „Telephone FM“ erfolgreich, kann es auf weitere Zuschüsse aus Berlin hoffen.

„Wir wollen die irakische Jugend erreichen und ihr neue Blickwinkel und Spielräume aufzeigen“, sagt der Berliner Klaas Glenewinkel, der das Radioprojekt initiierte und am Dienstag gemeinsam mit seiner Partnerin Anja Wollenberg vorstellte. Als der 33-jährige Journalist vor einem Jahr von seinem Bagdad-Besuch zurückkehrte, hatte er ursprünglich die Idee, eine Radiogemeinschaft in der irakischen Hauptstadt aufzubauen und stieß damit beim Auswärtigen Amt auf offene Ohren. Aufgrund der Sicherheitslage im Irak musste das Projekt aber nach Berlin ausweichen.

Im Programm werden sich Studiogäste etwa über Vorzüge des Satellitenfernsehens unterhalten, oder Davut bringt „Local Heros“ ans Telefon, um das Alltagsleben im Irak zu porträtieren. Populäre Musik aus West und Nahost soll die Hörer am Empfänger halten. Dafür sorgen die irakischen Radiomacher Achmed, 30, und Newar, 27, die in Bagdad einen Plattenladen betreiben. Ihnen zur Seite steht die 23-jährige Hiwa. Alle drei wurden für das Projekt ausgewählt und bereiten seit zwei Wochen in Berlin den Start von „Telephone FM“ vor.

Michael Kaczmarek

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