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Medien: Rituelles Bad in den Weltreligionen

Wer um die 40 ist und in der Nähe des Mainstreams aufwuchs, wird in jungen Jahren die Band „Supertramp“ gern gehört haben. Wir erinnern uns: Streichertutti und krachender Rock, dicker Keyboardteppich und Jazzrhythmen, dazu die irgendwie betörende Kopfstimme des Sängers Rodger Hodgson.

Wer um die 40 ist und in der Nähe des Mainstreams aufwuchs, wird in jungen Jahren die Band „Supertramp“ gern gehört haben. Wir erinnern uns: Streichertutti und krachender Rock, dicker Keyboardteppich und Jazzrhythmen, dazu die irgendwie betörende Kopfstimme des Sängers Rodger Hodgson. „Supertramp“ servierten „Breakfast in America“ und weitere schmackhafte Evergreens. Wer das alles schon vergessen hat, kann jetzt einen gut 25 Jahre alten Konzertmitschnitt hören. Im September 1980 nahm „Supertramp“ das Live-Album „Paris“ in der gleichnamigen Stadt auf. Eine Revue ihrer großen Hits aus den Siebzigern, als der Rock noch pathetisch sein durfte. Die von Uwe Wohlmacher moderierte Reihe „In Concert“ stellt das Album vor (Deutschlandradio Kultur, 8. März, 20 Uhr 03, UKW 89,6 MHz)

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Bekanntlich sieht die Reproduktionsrate der Deutschen heute sehr bescheiden aus. Wir müssen uns als aussterbendes Volk betrachten. „Alles kaputt, nur die Kinder blieben heil“ heißt ein Radioessay von Katharina Rutschky, der die Ursachen der drohenden demografischen Katastrophe zu ergründen sucht. Die Spur führt zurück zu den Unheilserfahrungen der jüngeren europäischen Geschichte. Weltkrieg und Totalitarismus, so Rutschky, haben hierzulande ganze Generationen traumatisiert. „Bloß nichts mehr falsch machen“ ist zu einem unbewussten Existenzmotto geworden. Es fehlt der Lebensmut, sich noch an reichlich Nachkommenschaft zu erfreuen, hat es den Anschein (Kulturradio, 9. März, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Stefan Weigls Hörspiel „Stripped – Ein Leben in Kontoauszügen“ hat im letzten Jahr den Hörspielpreis der Kriegsblinden gewonnen. Eigentlich eine simple Geschichte, aber sie trifft ins traurige Herz der Gegenwart. Der Autor hat sich selbst zur Hauptfigur seines Kunstwerks gemacht. Nicht sein seelisches, sondern sein finanzielles Leben wird vor uns entblättert. Der Text des Hörspiels ist eine Collage aus Kontoauszügen, nebst dazugehörigem Schriftverkehr mit Bankinstituten. Ein aberwitziger Tanz vorm monetären Abgrund. Die dramatische Spannung ergibt sich aus der Frage, ob eine Überweisung rechtzeitig eintreffen wird. Oder wird die Bank diesmal den Kredithahn endgültig zudrehen? Und damit schon fast das ganze Leben ruinieren (Kulturradio, 10. März, 22 Uhr 04).

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Viel heiterer geht es zu in „Lange Nacht der Badekultur“ von Katharina Palm. Drei nächtliche Stunden, die allein der bewegten Sittengeschichte des Badens gewidmet sind. Die prunkvollen Bäder der römischen Antike, das rituelle Bad in den Weltreligionen, die strengen amerikanischen Badegesetze. Warum Baden und Erotik so gut zusammenpassen, wie man eigentlich korrekt öffentlich badet, welche Spielarten des Luxus beim Baden denkbar sind. Unter dem Titel „Lass fahren alle Sorgen, tauche ein!“ äußern sich Experten und Genießer zu einem erquickenden Thema (Deutschlandradio Kultur, 11. März, 0 Uhr 05).

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Wann ist der Mensch eigentlich erwachsen? Eine Frage, die heutige Soziologen ins Schwitzen bringt. Früher endete die Adoleszenz mit dem Eintritt ins Berufsleben und der meist zeitgleichen Ankunft des ersten Kindes. Was heute bedeuten würde, dass viele Zeitgenossen überhaupt nicht mehr ins Erwachsenenalter kämen. In ihrem Feature „Werdet endlich erwachsen!“ untersucht Nora Bauer die zunehmende Deregulierung der Lebensphasen. Einerseits forcierte Jugendlichkeit bis ins höhere Alter, andererseits eine statistisch vergreisende Gesellschaft. Ein Widerspruch in sich? Oder doch eher Komplementärphänomene? Haben wir wirklich die Freiheit, unser Erwachsenwerden selbst zu bestimmen? (Deutschlandfunk, 14. März, 19 Uhr 15, UKW 97,7 MHz)

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