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Medien: RTL leistet sich einen Nachrichtensender 170 Millionen Euro für n-tv-Anteile

Lange hegte die RTL Group, der zu Bertelsmann gehörende größte Fernsehkonzern Europas, den Wunsch, einen Nachrichtensender zu besitzen, um so die Sendergruppe aus RTL, RTL 2, Super RTL und Vox zu ergänzen. Nun ist es soweit.

Lange hegte die RTL Group, der zu Bertelsmann gehörende größte Fernsehkonzern Europas, den Wunsch, einen Nachrichtensender zu besitzen, um so die Sendergruppe aus RTL, RTL 2, Super RTL und Vox zu ergänzen. Nun ist es soweit. Die RTL Group übernimmt für 170 Millionen Euro den 47,3-prozentigen Anteil der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck am Berliner Nachrichtenkanal n-tv. In dieser Summe enthalten sind außerdem die Holtzbrinck-Anteile an der Radio-Holding AVE mit zwölf Sendern in mehreren Bundesländern. Dazu gehören Antenne Mecklenburg-Vorpommern, Hit Radio Antenne Sachsen und BB Radio, die neue Nummer 1 im Hörfunkmarkt Berlin/Brandenburg. Mit der Übernahme stärke die RTL Group, zu der bisher 23 TV- und 14 Radiostationen in acht Ländern gehörten, „ihre Kompetenzen im Nachrichtenbereich“ und baue „ihre Position als Deutschlands führende TV- Senderfamilie aus“, sagte Didier Bellens, der Chef der Luxemburger RTL Group am Dienstag. Gleichzeitig stärke die RTL Group ihre Position als „umsatzmäßig größter Radioplayer in Deutschland“. Sie deckt mit ihren Sendern nun alle Bundesländer, mit Ausnahme von Hessen und Schleswig-Holstein, ab.

Die Übernahme steht unter dem Vorbehalt der kartell- und medienrechtlichen Genehmigungen sowie des Verzichts von Mitgesellschaftern auf ihr Vorerwerbsrecht. CNN/Time Warner, mit 49 Prozent größter Anteilseigner, hat den RTL-Einstieg jedoch bereits begrüßt. Auch mit den Medienwächtern dürfte es keine Probleme geben: Selbst nach der Übernahme von n-tv bleibt die RTL Group unter den kritischen 30 Prozent Marktanteil, die als marktbeherrschend angesehen werden. n-tv erzielte 2001 bei einem Umsatz von 72 Millionen Euro Verluste in Höhe von knapp 15 Millionen Euro und hält einen Anteil von 0,7 Prozent am gesamten Zuschauermarkt.

Nach dem Verkauf der n-tv- und AVE-Anteile schränkt Holtzbrinck sein Engagement bei den elektronischen Medien deutlich ein. Das Stuttgarter Unternehmen, zu dem auch der Tagesspiegel gehört, will jedoch über die Verlagsgruppe Handelsblatt weiter im Fernsehen aktiv bleiben und das Geschäft mit Fernsehproduktionen ausbauen. So hat die bei Holtzbrinck verbleibende AVE Gesellschaft für Fernsehproduktion vor kurzem das Tochterunternehmen AVE Wirtschafts- TV GmbH gegründet. Michael Grabner, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, sagte: „Die erfolgreiche Zusammenarbeit der Verlagsgruppe Handelsblatt mit n-tv und den Gesellschaftern RTL und CNN/Time Warner soll weitergeführt und ausgebaut werden.“ So sollen der „Handelsblatt-Ticker“ und die „Telebörse“ bis mindestens Ende 2003 auf n-tv zu sehen sein. usi

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