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Medien: Rückenschule für Kletterer

Krankenkassen fördern Gesundheitskurse am Berg

„Mit Anfang 20 hatte ich meinen ersten Bandscheibenvorfall“, sagt Eide Johann Dücker. Heute ist er 38, leidenschaftlicher Kletterer, Chef der Halle Magic Mountain – und schmerzfrei. Diese Erfahrung hat ihn zusammen mit Sportwissenschaftlern der Universität Potsdam auf die Idee gebracht, zwei auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Sachen zu kombinieren. Als eine der ersten Kletterhallen in Deutschland bietet die von Dücker betriebene Weddinger Anlage Magic Mountain eine Kletterrückenschule an. Präventionsangebote dieser Art nehmen zu, bestätigt Michael Bustian von Funpool, einem Zusammenschluss von Sporthallenbetreibern aus der Region. Seit 2004 fördern einige gesetzliche Krankenkassen diese präventiven Sportangebote.

Für die Kletterrückenschule habe man Inhalte der klassischen Rückenschule zur Sensibilisierung und Körperwahrnehmung übernommen, erklärt Experte Grischa Neubert. „Den Krafttrainingsanteil verlagern wir aber vom Gerät auf die Kletterwand, setzen also das Klettern als aktives Übungselement ein.“ Durch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade wird die Trainingsintensität individuell angepasst: angefangen vom Klettern auf nur leicht schrägen Ebenen bis zum Ersteigen vertikaler Wände auf verschiedenen Routen. Speziell die typische Kletterbewegung, mit nach oben greifenden Armen, stärkt die Rückenmuskulatur.

Sandra Kruschel, Präventionsexpertin des auf Rückenschule spezialisierten Fitnessanbieters Kieser-Training, sieht darin jedenfalls „ein sinnvolles Angebot für Leute, die keine Lust haben, Geräte zu stemmen“. Allerdings gelte auch hier wie bei allen Präventionsangeboten, dass nur langfristiges und regelmäßiges Training Erfolg verspreche. Eide Johann Dücker setzt dabei auch auf die psychologische Komponente des Klettersports. „Da kann man einfach mal völlig abschalten.“

Die Kletterrückenschule besteht aus zehn Einheiten und kostet 239 Euro. Starttermin für den ersten Kurs ist der 5. Februar. Zuschüsse sind mit der jeweiligen Krankenkasse zu klären. Bei erfolgreicher Teilnahme wird der vom Deutschen Alpenverein (DAV) anerkannte Kletterschein „Toprope“ erworben. Auch die Vereine des DAV-Landesverbandes Berlin bieten ihren Mitgliedern Klettermöglichkeiten. Die Sektion Berlin e. V., die Sektion Alexander von Humboldt e. V. und der Alpin Club Berlin e. V. sind übers Internet zu erreichen: www.dav-landesverband-berlin.de.

Thomas Schöbel

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