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Sebastian Preuss hat am Ende keine Rose vergeben.

© RTL

Sexistisch, oberflächlich, manipulativ: Mit Bachelor Sebastian Preuss hat RTL auf den Falschen gesetzt

Das peinliche „Bachelor“-Finale passt zur diesjährigen Staffel. Präsentiert wurde ein Mann, der Frauen vorführt und sie rauskickt, wenn sie nicht auf ihn hören.

Von Katrin Schulze

Das Ende ist die vielleicht größte Farce, seit das Trash-TV Einzug gehalten hat in die deutsche Wohlstandsgesellschaft. Von RTL mit der Aufgabe betraut, eine von 22 Frauen per Rosenvergabe auszuwählen, lässt „Der Bachelor“ am Mittwochabend die letzten beiden verbliebenen Kandidatinnen einfach ahnungs- und rosenlos stehen.

Er entscheidet sich, sich für keine zu entscheiden - aber natürlich nicht ohne zuvor noch einmal gefühlsduselig geworden zu sein und mit beiden ordentlich rumgeknutscht zu haben.

Die Tatsache, dass Sebastian Preuss im großen Finale das kleine Sendekonzept ad absurdum führt, passt irgendwie zu dieser völlig verunglückten Staffel, in der RTL jemanden uneingeschränkt gewähren ließ, der sich durch seine Aussagen und Taten von Sendung zu Sendung ein bisschen mehr ins Unglück züngelte. Als geläuterter Ex-Knasti und gefeierter Kickbox-Weltmeister angetreten, als enttarnter Sexist und Chauvi ist er aus der Show herausgegangen.

Sebastian Preuss hat sie alle unterboten

Klar, dieses Format hat schon einige merkwürdige Typen hervorgebracht: die Checker, die Schmalzbolzen, die Langweiler, die Aufmerksamkeitsgierigen. Und zuletzt eine Bachelorette, die am Ende nur noch einen Kandidaten zur „Auswahl“ hatte, weil viele andere Reißaus genommen hatten.

Sebastian Preuss aber, der zehnte Bachelor, hat sie noch einmal alle unterboten. Anfangs charmierte er noch und erhaschte allerlei Mitleid mit seiner zugegeben tragischen Familiengeschichte. Misslich war da nur, wie zwischendurch herauskam, dass er andere früher wohl unter anderem mal mit einem Schwan verprügelt haben soll.

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Die Frauen, die der Bachelor nur „Mädchen“ oder wahlweise „Ladies“ nannte, wussten davon natürlich nichts. Doch schnell bekamen sie mit, was für ihn wirklich wichtig ist. Fast die Hälfte der angetretenen Frauen konnte sich nur mit Küssen für die nächste Runde qualifizieren.

Und Kandidatin Linda, die sich dem verweigerte, hat von Sebastian Preuss den irren Rat erhalten, sie möge doch bitte an ihrem Verhalten arbeiten. „Du bist doch ein kluges Mädchen“, sagte Sebastian Preuss - als wäre es die logischste Sache der Welt, dass kluge Mädchen alle Männer küssen, die sie darum bitten.

Wer nicht küsst, fliegt raus

Wobei im Fall von Sebastian Preuss von Bitten ja keine Rede sein konnte, er hörte einfach nicht auf, die Frau zu manipulieren. Wollte immer wieder, dass Linda ihren Fehler eingesteht. Bohrte mehrfach nach, was denn nun ihr Problem sei. Selbst dem Zuschauer konnte angesichts solcher Penetranz mulmig werden. RTL aber hatte nichts Besseres zu tun, als Linda zu verhöhnen, indem der Sender einen Satz von ihr wiederholte und wiederholte.

Linda wollte trotzdem immer noch nicht küssen, was prompt dazu führte, dass der Bachelor sie früh rausschmiss. Das war, nun ja, ziemlich klug von ihr, blieb ihr doch so einiges erspart. Oder Leah. Vor der Kamera berichtete Sebastian Preuss, dass er ihre Silikonbrüste zwar okay finde, aber die aufgespritzten Lippen nicht mag. Zu „verbastelt“, lautete sein Urteil. Dass er mit seinen Lippen dennoch buchstäblich weiter an ihren vermeintlich verbastelten Lippen hing - geschenkt.

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Die Kommentare in den sozialen Netzwerken sind nur ein Beweis dafür, wie viel Kraft und Überwindung es gekostet hat, die kruden Aussortiererklärungen des Bachelors mitzuverfolgen, und irgendwie fragte man sich die ganze Zeit, ob und wie RTL auf dieses vermeintliche Prachtexemplar als Helden gekommen war. Besonders schlimm wurde es, als nur noch drei Kandidatinnen dabei waren.

Die Frau, die sein angelblich optisch schönstes Date aller Zeiten, aber voll langweilig war? Kommt weiter. Die Frau, die sehr locker ist, bei der er viele grundsätzliche Unterschiede ausgemacht hat? Kommt weiter. Die Frau, mit der viele tiefe Gespräche geführt hat und auf deren guten Werte er immer wieder verwies? Fliegt raus!

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Blieben noch Diana (die „Lockere“) und Wiloeta (die „Langweilige“). Nun war Wioleta schnell aussortiert, weil sie ihre Gefühle nicht vor der Kamera äußern konnte. Und Diana? Die ernährt sich halt einfach nicht immer so, wie der Bachelor es sich vorstellt. Dies hielt sogar die Mutter des Bachelors, die zur Krönung zum finalen Drehort nach Mexiko eingeflogen wurde, für eine „blöde Argumentation“. Sie redete ihrem Sohn nun ins Gewissen: Man könne sich die Wunschfrau halt nicht backen, er sei schließlich auch beileibe nicht perfekt. Genau das haben wahrscheinlich alle so gesehen - also alle bis auf Sebastian Preuss.

Die letzten beiden Frauen werden deshalb heilfroh sein, wenn sie jetzt - nach Ausstrahlung des vor einiger Zeit aufgezeichneten Formats - sehen, wie ihr einstmals Angebeteter sich wirklich gegenüber ihren Leidensgenossinen verhalten hat.

Sie können sich glücklich schätzen, dass er letztlich keine von ihnen gewählt hat - und weiter die perfekt aussehende, nichtrauchende, ernährungsbewusste Frau mit wichtigen Werten sucht. Man kann es auch so sehen: Jeder bekommt das, was er verdient hat.

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