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Die "7 Tage"

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TOPF VOLL Gold: „Ich will nicht dick werden.“

Fotoferndiagnosen, Esszimmergerüchte und angebliche Aussagen von Grundschulkindern: Die Yellow-Press-Kolumne wundert sich über obsessive Berichterstattung.

Spaniens Königin Letizia hat keinen leichten Stand. Vor einigen Jahren haben die Regenbogenredaktionen mal entschieden, dass sie eines der großen Feindbilder sein soll, und seitdem dreschen die bunten Blätter auf sie ein. Alles haben sie der Frau des früheren Prinzen und heutigen Königs Felipe schon zugeschrieben: eine Alkoholsucht („Wenn keiner guckt, greift sie zur Flasche“ – „Freizeit total“), eine Abtreibung („Letizia hat heimlich abgetrieben!“ – „Die neue Frau“), selbst die Schuld am Selbstmord ihrer Schwester soll sie tragen („Letizia trieb ihre Schwester in den Tod!“ – „Echo der Frau“).

Und dann ist da ja auch noch die Sache mit ihrer schmalen Figur. Die Adelspostille „7 Tage“ schreibt da jetzt in ihrer aktuellen Ausgabe: „Immer wieder berichten spanische Zeitungen von Letizias Magersucht. Felipes Gemahlin regt sich über diese Schlagzeilen nicht mehr auf“. Alles schon mal geschrieben? Keine Aufreger mehr? Höchste Zeit für die Regenbogenhefte, diesen Personenkreis zu erweitern, über den nun sie ihren Müll ausschütten können.

Die „7 Tage“ hat sich Letizias Tochter Leonor mal etwas genauer angeschaut: „Dünne Ärmchen, dünne Beinchen: Leonor will ihrer Mutter nacheifern.“ Über das Essverhalten der Neunjährigen fantasiert die Zeitung: „Seit sie erste repräsentative Pflichten übernehmen muss, nippt die kleine Prinzessin nur noch am Essen.“ Und Kronzeugen aus Leonors Klassenzimmer hat sie ausgehorcht: „In der Schule soll Prinzessin Leonor bereits auf das übliche zweite Frühstück verzichten: ,Ich will nicht dick werden.‘“

Eine Fotoferndiagnose, Esszimmergerüchte und angebliche Aussagen von Grundschulkindern – schon hat die „7 Tage“ eine neue Titelgeschichte, mit der sie ihrem spanischen Hassobjekt mal wieder richtig schön eins überbraten kann: „Königin Letizia – Magersucht! Leidet auch ihre Tochter Leonor an dieser Krankheit?“

Moritz Tschermak

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