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TV-Kritik: "Ellas Geheimnis" - eine Odyssee

"Ellas Geheimnis“, Arte, 20 Uhr 15

Innerlich ist es eine Reise in die Vergangenheit, äußerlich eine Weltreise. Diese Reise tritt die Neurologin Ella (Hannelore Hoger) an, um an der Beerdigung ihrer Schwester Hilde in Südafrika teilzunehmen. Jahrzehnte ist es her, dass Ella auf der Teefarm der Familie nahe Kapstadt war. Ella möchte nur kurz bleiben, die Farm verkaufen und zurück nach Hamburg. Doch es kommt anders. Ella begegnet auf Schritt und Tritt den Spuren ihrer Vergangenheit. Da ist Jack (Rolf Lassgard, Henning Mankells „Wallander“), der so sehr in Ella verliebt war, die wieder in den Schwarzen Ben verliebt war und von ihm schwanger wurde. Eine verbotene Liebe zwischen einem Schwarzen und einer Weißen, ein Tabu in Zeiten der Apartheid. Ben wurde gehetzt und gefoltert, bis er daran starb. Und Ella, die nicht abtreiben wollte, gab das Mädchen zur Adoption frei und verließ das Land. Auch Saartjie (Mary Twala) begegnet Ella wieder, damals das schwarze Hausmädchen der Familie.

„Ellas Geheimnis“, von Rainer Kaufmann nach dem Drehbuch von Stefanie Sycholt inszeniert, ist, das versteht sich bei den Namen vor und hinter der Kamera von selbst, keiner der üblichen Freitag-Süßholzraspel-Filme. Dennoch hakt und holpert es in der Dramaturgie, muten Sprünge zwischen den Szenen abrupt an, wirken die Dialoge holzschnittartig. Vielleicht war es auch zu viel, das Politisch-Allgemeine und das Privat-Individuelle, die innere wie äußere Odyssee dieser Frau in 90 Minuten miteinander verknüpfen zu wollen.

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