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Mit Ausnahme des Kinderkanals sind ARD und ZDF von der Jugend weit entfernt.

© Kleist-Heinrich

TV-Nutzung: Einmal Seniorenteller, bitte

Das Fernsehpublikum wird immer älter, auch bei den privaten Programmen. Das Durchschnittsalter der Deutschen liegt bei 43 Jahren, das der TV-Zuschauer bei 52.

Das ZDF wollte und will seine Zuschauer permanent „verjüngen“. Das ist nicht gelungen, zwischen den Jahren 2008 und 2013 ist das Durchschnittsalter dieses Publikums von 60 auf 61 Jahre gestiegen. RTL hat das Projekt „Aus alt mach jung“ aufgegeben und stattdessen seine Zielgruppe neu definiert: Jetzt sollen die 20- bis 59-Jährigen fürs private Programm begeistert werden.

Aus den Zahlen der ARD-Medienforschung lässt sich ablesen, dass das Fernsehen gegen den demografischen Trend, wonach die Deutschen immer älter werden, nicht ansenden kann. Auch das Fernsehpublikum altert, sogar ein bisschen schneller als die Bevölkerung. Deren Durchschnittsalter liegt aktuell bei 43 Jahren, der Durchschnittszuschauer ist 52.

Eigentlich müssten die öffentlich-rechtlichen Sender am stärksten alarmiert sein. Nur noch zwei Programme, der Kinderkanal (25 Jahre) und Phoenix (57 Jahre), erreichen ein Publikum, das im Schnitt diesseits der 60 liegt. Wer die Dritten Programme der ARD einschaltet, der weiß längst, dass respektable Versuche, jüngere bis junge Zuschauer anzuziehen, nicht mehr unternommen werden. Das macht viele Sendungen über die Maßen betulich und in seiner Anspruchshaltung tümlich. Das aber kommt an: Senior und ARD-Drittes, diese Kombination steht in Treue fest zueinander.

Was bedeutet die Altersverteilung für den Rundfunkbeitrag?

Das Gesamtbild für ARD und ZDF wirft erneut die Frage auf, ob der Rundfunkbeitrag als Zwangsabgabe aller richtig definiert und organisiert ist. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind nur noch stark in den höheren Altersgruppen, bei den jüngeren lässt die Anziehungskraft mehr und mehr nach. Wenn nun einige Intendanten in ihrer Not nach einem Jugendkanal schreien, dann wird solch ein Programm auch noch die letzte Anstrengung tilgen, Jugend in den vorhandenen Programmen vorkommen zu lassen. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat in seiner Breite diese Gruppen verloren bis vertrieben.

Der Alterungsprozess trifft auch die kommerziellen Programme. Nur Prosieben (35 Jahre) und Super RTL (28 Jahre) konnten das Durchschnittsalter ihrer Kundschaft senken, ansonsten geht es durch die Bank nach oben. Fernsehen erscheint vor diesem Hintergrund insgesamt als ein Medium, das bei jungen, mobilen und internetaffinen Menschen um seine Aufmerksamkeit hart kämpfen muss. Anders bei den Älteren: Sie finden ein telegenes Zuhause. Joachim Huber

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