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Der Argentinier Lionel Messi (links) und der Portugiese Cristiano Ronaldo sind bei der WM 2018 nicht mehr dabei.

© AFP/Roman Kruchinin, Adrian Dennis

WM 2018: Von Tor zu Tor: So ist Fußball, so ist das Leben

Ciao Lionel, ciao Cristiano: Zum Glück sind Fußballer keine Götter in kurzen Hosen, sondern Menschen.

Fußball. Ohne Deutschland. Es hat dann doch nur zwei Tage gedauert, dass wir es hingenommen haben. Es gibt ja auch Schlimmeres. Es soll jetzt nicht die Rede sein von Söder oder Seehofer, oder doch. Weil keiner unserer Fußball-Kommentatoren so tief gesunken sind wie die beiden Bayern – außer die Kommentare über unsere Fußball-Kommentatoren und -Kommentatorin. Es ist so langweilig über Fehler, Versprecher, Lautstärke, Empathie, nationale Sympathie undsoweiter unserer Fernseh-Reporter*in zu mäkeln. Lassen wir doch einfach mal die Bilder sprechen. Das, was wir sehen auf dem Bildschirm.

Von den besten Fußballspieler aller Zeiten sind am Samstag auf dem Rasen und auf den Bildschirmen zwei abgetreten. Und die Bilder von Lionel Messi und Cristiano Ronaldo hätten keiner Kommentare bedurft, ich habe den Ton abgestellt. Gesichter, Körper, die das Schicksal gezeichnet haben. In Großaufnahme, in Porträts, zwei Menschen, denen das Leben gerade aber so etwas von einem übergebraten hat. Nein, nein, keine falschen Vermutungen: Es gibt erheblich schlimmere Schicksale als die der beiden Multimillionäre.

Leidende entsetzte Gesichter

Aber diese Gesichter, diese leidenden, entsetzten Gesichter zeigen, warum wir den Fernseher anmachen für Fußball, was uns fasziniert an diesem Spiel des Lebens. Zwei Menschen, deren Restleben nicht ausreicht, um all das Geld auf ihren Konten zu zählen, und denen das Schicksal trotzdem auch Demut lehrt, Niederlagen und, von mir aus, auch Gerechtigkeit. Geschieht ihnen recht, diesen neureichen Schnöseln, dass sie auch mal was aufs Maul bekommen. So ist Fußball, so ist das Leben. Dass Bilder mitunter mehr sagen als tausend Worte, ist eine Binsenweisheit. Ciao Lionel, ciao Cristiano, schön war die Zeit mit euch, jetzt kommen neue Zeiten. Schön, dass das Fernsehen uns euch nicht mehr als Götter in kurzen Hosen gezeigt hat, sondern diesmal als Menschen.

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