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Mahlzeit. Birgit (Lisa Martinek) muss ihren Mann Frederik (Uwe Ochsenknecht) nach seinem Unfall füttern.

© ZDF

ZDF-Komödie: Wiener Fenstersturz

Lisa Martinek und Uwe Ochsenknecht spielen ein Ehepaar in der verwickelten ZDF-Komödie „Böses Erwachen“ - einer Geschichte mit übersichtlichem Tiefgang.

Luxuskarossen, Glücksspiel und schöne Frauen – Autohändler Frederik Amberg (Uwe Ochsenknecht) genießt das Leben in vollen Zügen. Leider ist seine Frau Birgit (Lisa Martinek), eine erfolgreiche Violinistin, nur insofern daran beteiligt, als sie das Geld mit in die Ehe brachte, das nun ihr Mann verpulvert. Der Schlingel vergnügt sich mit der drallen, aber sonst mittellosen Ilona Weber (Nina Proll). An eine Trennung von seiner Frau, auf die Ilona hofft, denkt er aus naheliegenden Gründen nicht.

Natürlich kann das nicht auf ewig gut gehen. Der Film „Böses Erwachen“, der am Montagabend im ZDF zu sehen ist, entwickelt sich zu einem ziemlich lebensgefährlichen Liebesreigen: Als Birgit Amberg ihrem Mann zum Hochzeitstag ein edles Feuerzeug kaufen will, streikt die Kreditkarte. Sie wird misstrauisch, entdeckt ein anderes Feuerzeug mit eingraviertem „Ilona“-Namenszug, folgt dem Gatten ins heimliche Liebesnest und schubst ihn wütend über die Brüstung. Zeitgleich liefert sich Ilona mit ihrem eifersüchtigen Ehemann eine Verfolgungsjagd durch Wien, bei der der Ärmste auf der Strecke bleibt. Im Gegensatz zu dem unverwüstlichen Frederik: Der überlebt schwer verletzt, liegt fortan im Krankenhaus im Koma und ist eine potenzielle Gefahr für seine Frau, denn die hat nun die Polizei am Hals. In ihrer Not lässt sie sich auf ein Zweckbündnis mit Nebenbuhlerin Ilona ein.

Ziemlich verwickelt dieser Stoff um einen Wiener Fenstersturz, mit dem Detlef Michel (Buch) und der Schweizer Urs Egger (Regie) aufwarten. Die dennoch über weite Strecken vergnügliche Komödie ist eine Koproduktion mit dem ORF, wobei dem schwarzen Humor schon durch die überwiegend deutsche Besetzung die spezielle österreichische Note fehlt. Neben der Wienerin Nina Proll sorgt hier allenfalls Sophie Rois mit ihrem rauen Charme und der kantigen Aussprache für etwas Lokalkolorit. Sie spielt die Kommissarin mit dem wunderbaren Namen Solveig Jablonski, die den Verdächtigen grundsätzlich keinen Glauben schenkt, auch dann nicht, wenn sie ansonsten im Konzertsaal glänzen. Dagegen fällt ihr Kollege Daniel Neitzke (Max von Thun) nur allzu gerne auf die aparte Frau Amberg herein. Eine Liebhaberin klassischer Musik mit kriminalistischer Spürnase und ein verliebter junger Berufsanfänger - das Polizisten-Duo balanciert den Film angenehm aus, weil es noch am wenigsten gängigen Klischees entspricht.

Dass auch diese Komödie um die klassischen Themen Seitensprung und Eifersucht im Grunde ziemlich vorhersehbar ist – geschenkt. Grimme-Preisträger Egger („An die Grenze“) und der Deutsche-Fernseh-Preisträger Michel („Die Quittung“) bedienen das Genre gekonnt und treiben die Figuren mit leichter Hand durch die abstruse Story. Im Mittelpunkt: Lisa Martinek, die die elegante Virtuosin gibt, die sich in gefühlt hundert verschiedene Kostüme mit passenden Handschuhen wirft. Boshaft und rachsüchtig, das kann Lisa Martinek nicht so gut, aber ihre Rehaugen passen sehr schön zur Naivität der Figur, ebenso wie man Uwe Ochsenknecht durchaus den galanten und durchtriebenen Lebemann abnimmt.

Der Tiefgang der Geschichte ist im Übrigen übersichtlich. Frederik Amberg gehört zur Männersorte „Unverbesserlich“, da hilft auch der Sturz aus dem Fenster aus beachtlicher Höhe nicht. Den Mann, der bis dahin im Grunde ein sagenhafter Glückspilz war, ereilt am Ende doch noch die gerechte Strafe. Die beiden Frauen sind zwar auf den umtriebigen Frederik herein-, aber ansonsten nicht auf den Kopf gefallen und wissen ihren Irrtum zu korrigieren. Und haben auch noch ihren Spaß dabei. Wenigstens im Fernsehen wird alles gut.

„Böses Erwachen“, Montag, 20 Uhr 15, ZDF.

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