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Stefanie Dörre ist seit 2013 Chefredakteurin des Stadtmagazins "tipBerlin".

© tipBerlin

Zu meinem ÄRGER: Ich rede mit, also bin ich

Im Juni wurde das Berliner Stadtmagazin „tip“ 50. Chefredakteurin Stefanie Dörre ordnet die Medienwoche ein - und wundert sich über manche Experten.

Frau Dörre, Sie sind seit 2013 Chefredakteurin von „tipBerlin“. Worüber haben Sie sich in den Medien in dieser Woche am meisten geärgert?

Als Karl Lauterbach (war bei Jens Spahn nicht anders) die Infektionsschutzmaßnahmen für die Corona-Welle im Herbst verkündete, lief sofort wieder das Expert:innenkarussell heiß: Ärztevertreter, Lehrer, Virologen – sie alle äußern ihre Bedenken und wissen es irgendwie besser. Das wäre okay, wären da nicht dieses im dritten Corona-Jahr hinlänglich bekannte Wiederholungsmuster und der Eindruck, es gehe den Expert:innen nicht vor allem um die Sache, sondern um die Devise: Ich rede mit, also bin ich. Das verängstigt manche Menschen, mich macht es müde. Und ich bin nicht allein. Man merkt, wie abgestumpft die Leute sind, wenn man im Flugzeug oder unter Menschen sitzt, die ihre Maske unterm Kinn tragen und das wirklich allen egal ist.

Worüber haben Sie sich gefreut?
Über die Rekord-Einschaltquoten beim Finale der Fußball-EM im Wembley-Stadion, auch wenn das jetzt schon eine Woche her ist. Fast 18 Millionen Menschen sahen die ARD-Live-Übertragung, ich war eine davon. Super Spiel, super Spielerinnen. Und starke Auftritte vor und nach dem Finale. Im TV, aber auch auf Instagram. Ich folge jetzt dem Team auf Insta. Und glaube, nach diesem tollen EM-Gesamtauftritt der deutschen Mannschaft ist einigen, die bislang nur den Männerfußball ernst genommen haben, klar geworden, was für ein Wahnsinnspotenzial auch im Frauenfußball liegt. Und, Themenwechsel, ich war froh, dass die Beleuchtung am Brandenburger Tor eingeschaltet war, als Mick Jagger dort in der Nacht ein Foto für seinen Instagram-Kanal gemacht hat. Also wenn einer der coolsten Menschen auf diesem Planeten findet, das Brandenburg Gate sei immer noch ein Mega-Motiv, sollte das Licht an der Stelle bitte trotz Energiekrise angeschaltet bleiben, Frau Jarasch.

Was empfehlen Sie aus dem Internet?
Ich habe mich gerade durch die Streamingserie „Stranger Things“ gesehen. Faszinierend, was für einen Hype die 80er Jahre, meine Jugend, da gerade durch „Stranger Things“ erfahren – in der Mode, aber auch in der Musik. Kate Bush ist jetzt auch bei der Generation Z wahnsinnig populär, nicht nur bei den gern gedissten Boomern, und ich finde es schön, wie einfach und spielerisch durch so eine Netflix-Serie die Differenzen zwischen den Generationen aufgehoben werden können.

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