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Guido Reinhardt

© picture alliance / dpa

Zu meinem Ärger: Mehr Qualität in den Analysen

Konkrete Antworten anstelle eines Sammelsuriums an Expertenfragestunden: Die Medienwoche im Blick von Guido Reinhardt.

Guido Reinhardt, Produzent Ufa Serial Drama und Ufa Fiction, mit „Unter uns“ (RTL) und „Balko Teneriffa – Doppelt hält besser“, auf RTL am 24.3., 20 Uhr 15.

Herr Reinhardt, worüber haben Sie sich in den Medien in dieser Woche denn am meisten geärgert?
Am meisten ärgert mich in großen Teilen die momentane Berichterstattung – oder der Umgang mit der Angst. Der grausame Krieg in der Ukraine verändert radikal unsere Sprache und das Narrativ. Dauersendungen mit einer nie dagewesenen Bilderflut und Marathon-Staffellauf-Talks beherrschen alle Kanäle. Es tauchen im Netz amerikanische Gebrauchsanweisungen zum Bau eines Atombunkers aus den 60er-Jahren auf, werden rasend schnell verbreitet und diskutiert. Das ist nicht sonderlich hilfreich für eine realistische Einordnung. Hier ist dringend eine andere Form der Kommunikation notwendig! Mehr Qualität in den Analysen als Quantität in den Bildern und Programmen. Konkrete Antworten anstelle eines Sammelsuriums an Expertenfragestunden. Russisches Öl und Gas, ja oder nein? Hier gab es mir zu viele emotionsgetriebene Debatten, zumeist mit der rhetorischen Frage verknüpft: Werden wir im nächsten Winter frieren? Hier fehlen mir für alle Bürger:innen verständliche Analysen, was welche Entscheidung jeweils für den Einzelnen wirklich bedeuten würde. Nur mit konkreten und verständlichen Einordnungen wird es auch eine nachhaltige Akzeptanz für den längst überfälligen Verzicht geben.

Gab es auch etwas in den Medien in dieser Woche, worüber Sie sich gefreut haben?
Jasna Fritzi Bauer am Weltfrauentag als „Agent of Change“ im Auswärtigen Amt, und ja, definitiv auch der Wetterbericht!

Ihre Lieblings-Podcast?
Der Podcast von Micky Beisenherz „Apokalypse & Filterkaffee“.

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