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Klaus Arriens,  Drehbuchautor („Letzte Spur Berlin“, „In aller Freundschaft“). Schreibt gerade zusammen mit Thomas Wilke für die ARD Degeto den Sechsteiler „Beste Kollegen“.

© privat

Zu meinem ÄRGER: Vom Recht, Woody Allen zu lesen

„...und wir haben das Recht, ihn zu lesen.“ Die Medienwoche im Blick von Drehbuchautor Klaus Arriens.

Drehbuchautor Klaus Arriens schreibt gerade zusammen mit Thomas Wilke für die ARD Degeto den Sechsteiler „Beste Kollegen“.

Herr Arriens, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien denn am meisten geärgert?

Am Mittwoch las ich in der Tageszeitung, dass zwei von drei Bürgermeistern in Deutschland schon mal beleidigt, beschimpft oder sogar tätlich angegriffen worden sind. Dass ausgerechnet in unserem Land, in dem die Möglichkeiten und Chancen für den Einzelnen so groß sind, der Frust bei vielen so tief sitzt, finde ich verstörend.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Ja. Die Parteinahme der österreichischen Autorin Eva Menasse für die Veröffentlichung der Woody-Allen-Memoiren. Eva Menasse wendet sich gegen den offenen Brief von 16 Rowohlt-Autoren, die ihren Verlag wegen der Missbrauchsvorwürfe gegen Woody Allen von der Veröffentlichung abhalten wollen. Sie verweist auf eine fehlende juristische Anklage; dass in dem Fall Aussage gegen Aussage steht. Und auf die Kunst- und Meinungsfreiheit. Ja, Allen hat das Recht, gelesen zu werden – und wir haben das Recht, ihn zu lesen. Ich möchte nicht von einer sich selbst ermächtigenden Moralclique davon abgehalten werden, mir selber eine Meinung zu Autoren zu bilden, indem ich deren Bücher gar nicht erst zu Gesicht zu bekomme. Zum Beispiel, weil sich kein renommiertes Haus mehr traut, sie zu verlegen.

Ihre Lieblings-Website?

Unter dem Schlagwort „ARD Filmreihe SF 1978-1981“ findet sich via Google eine Liste sehr sehenswerter alter Science-Fiction-Filme unter tvforen.de. Neben echten Trash-Perlen sind einige über Dunkle Visionen, die von der heutigen Gegenwart in beunruhigender Detailtreue eingeholt werden. Als Drehbuchautor lerne ich daraus: Bei der Abbildung der Realität von morgen kann man nicht abgefahren und dystopisch genug denken. Das macht mir manchmal Sorgen.

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