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Macht nicht nur auf der Rallye-Piste, sondern auch vorm Schloss gute Figur: Der Skoda Fabia Monte Carlo

© Rainer Ruthe

Skoda Fabia Monte Carlo: Mit Rallye-Genen voran

Skoda setzt auch bei der vierten Generation des Fabia auf das traditionelle Sondermodell Monte Carlo mit einem speziellen Hauch von großem Abenteuer.

Rallye Monte Carlo. Da bekommen Enthusiasten Herzrasen oder feuchte Augen. Eine der berühmtesten Wertungsprüfungen der Welt ist der 23,4 Kilometer lange Ritt auf den Col de Turini. Über endlos aufeinander folgende Haarnadelkurven geht es bei einer maximalen Steigung von zwölf Prozent hinauf bis auf 1607 Meter Höhe.  

Mehr Rallye-Sport als bei der Monte Carlo geht nicht. Und Skoda ist dabei. Seit 2011 erinnern die Monte Carlo-Versionen an große sportliche Erfolge der tschechischen Marke bei der Monte. 1936 fuhr der Skoda Popular hier auf den zweiten Platz und erhielt im Anschluss als erstes Modell den klangvollen Beinamen Monte Carlo. Es folgten Klassen-Doppelsiege des legendären Skoda 130 RS im Jahr 1977 und 40 Jahre später des Skoda Fabia Rally. Noch erfolgreicher ist der Nachfolger auf Basis der dritten FABIA-Generation: Der Fabia Rally2 wird mit mehr als 1.250 Siegen und zahlreichen Titeln rund um den Globus zum erfolgreichsten Rallye-Fahrzeug der Welt. Und 2021 feierten die Tschechen das 120-jährige Jubiläum ihres Motorsportengagements.

Gute Materialien und viel Chrom - der Innenraum des Fabia ist für seine Klasse überzeugend.

© Rainer Ruhte

Und der Fabia für das Volk? Vor 22 Jahren präsentierte Skoda seinen ersten unter VW Regie produzierten Kleinwagen Fabia. Er kam im Dezember 1999 als Nachfolger des Skoda Felicia auf den Markt und basierte auf der gleichen Plattform wie der damalige VW Polo sowie der damalige Seat Ibiza. Der Fabia der nunmehr vierten Generation ist in der Länge um 111 Millimeter auf 4.108 Millimeter gewachsen. Damit übertrifft er als erster Fabia die Vier-Meter-Marke. Der Radstand ist mit 2.564 Millimetern um 94 Millimeter länger geworden, in der Breite legte er um 48 Millimeter auf 1.780 Millimeter zu. Die Höhe beträgt nun 1.444 Millimeter. Das Kofferraum-Volumen wuchs auf 380 Liter, damit 50 Liter mehr als beim Vorgänger. Legt man die Rücklehnen der Rückbank um, werden stattliche 1190 Liter daraus.

Das Design entstand erstmals unter der Leitung des neuen Designchefs Oliver Stefani. Der neue Fabia ist strömungsoptimiert gestaltet, was sich auch im besten cW-Wert seiner Klasse von nur 0,28 äußert.

Nicht nur beim Raumangebot und bei der Aerodynamik hat der neue Tscheche jeden Rest an Kleinwagenhaftigkeit abgelegt. Er wirkt enorm solide, was Skoda damit erklärt, dass die Karosserie zu 80 Prozent aus hochfesten Stahlkomponenten besteht, die auch die besonders seitencrashrelevanten Bereiche von A- und B-Säule sowie die des Mitteltunnels verstärken.

Gibt Kante - und bietet zudem stattliche 1190 Liter Kofferraum.

© Rainer Ruthe

In dem für einen Kleinwagen ausgesprochen luftig wirkenden Innenraum hat sich gegenüber dem Vorgänger enorm viel getan. Die haptische Anmutung der verwendeten Materialien im Innenraum überzeugt voll und könnte selbst eine Klasse höher bestehen. Und überall dort, wo man häufiger hin greift, stößt man auf Chrom: bei den elegant geschwungenen Türgriffen, im Multifunktionslenkrad oder an den Drehreglern der Klimaautomatik. Ja, sie lesen richtig. Im neuen Fabia wird nicht übertrieben "gewischt" wie etwa im VW Golf 8 mit seinen einfacheren Materialien. Und diese feinen Chromelemente innen bietet nicht mal der viel teurere Audi A1.

Auch das ist typisch Skoda: Hier denkt man zuerst an den Autofahrer und nicht an die Wunschträume mancher Designer oder Ingenieure. So nimmt man hinter dem weiträumig verstellbaren Zweispeichen-Lenkrad Platz, stellt kurz seinen Sitz ein und kann ohne Probleme losfahren. Vor besondere Herausforderungen stellt einen die Bedienung nämlich nicht. 16 Ablagemöglichkeiten im Fabia mit 100 Liter Stauvolumen – das ist krass. Das stete Denken an die Bedürfnisse des Kunden zeigt sich auch an den vielen "Simply Clever"-Lösungen vom Kugelschreiber-Clip in der Mittelkonsole über den kleinen Mülleimer in der Seitentasche bis zum Regenschirm in der Tür. Den bietet nur der Skoda!

Nur echt mit Dachspoiler - der neue Designchef hat dem Fabia eine sportliche Dynamik verpasst.

© Rainer Ruthe

Nur bei wenigen Autos trifft der berühmte Spruch „Es kommt auf die inneren Werte an“ so ins Schwarze wie beim Fabia. Den hochwertigen optischen Eindruck verstärken die Tschechen geschickt mit den Insignien der Monte-Carlo-Versionen wie schwarzer Grill, spezifische Front- und Heckschürzen, schwarzer Heckdiffusor, Lederlenkrad im Sportdesign und Pedale im Edelstahl-Look sowie schwarze Leichtmetallräder mit einem Durchmesser von 16 bis 18 Zoll. Exklusive gibt es Sportsitze mit integrierten Kopfstützen. Die sehen nicht nur gut aus, sie sind es auch; stützen den Körper nahezu optimal ab.

Das Interieur ist überwiegend in Schwarz gehalten, die Dekorleiste an der Instrumententafel, Teile der Mittelkonsole und die Türgriffe setzen rote Akzente. Die Armlehnen an den vorderen Türen sowie der untere Teil der Instrumententafel schmücken Carbondekore. Für den Fabia Monte Carlo sind sämtliche Sicherheits-, Assistenz- und Komfortfeatures sowie die Infotainmentsysteme der Baureihe verfügbar.

Von wegen Kleinwagen - der Innenraum wirkt ausgesprochen luftig.

© Rainer Ruthe

Unter der markanten Haube gibt es keinen Dieselmotor mehr. Stattdessen sitzt in unserem Testwagen ein neu konstruierter Dreizylinder-Benziner-Turbo mit 110 PS und Siebengang-Doppelkupplungs-Automatik. Das Triebwerk stammt aus der neuen EVO-Motorenfamilie. Es verfügt über eine innovative Plasmabeschichtung der Zylinderlaufbahnen. Die aufgetragene Pulverschicht ist nur 150 Mikrometer (0,15 Millimeter) dick und ersetzt im Zylinderkurbelgehäuse gusseiserne Zylinderlaufbuchsen. Dadurch sinkt die innere Reibung in den drei Zylindern. Das verringert Kraftstoffverbrauch und Emissionen. Der Turbolader hat eine variable Turbinengeometrie, die für ein höheres Drehmoment in einem größeren Drehzahlbereich und einen geringeren Schadstoffausstoß sorgt. Ist die sachte Anfahrschwäche überwunden, zieht der Fabia los, emsig und homogen im Durchzug. Das Ganze kommt einem nicht vor wie die angestrengte Arbeit eines hubraumschwachen Dreizylinders, sondern wie das Werk eines erwachsenen Motors. Der 110-PS-Motor harmoniert sehr gut mit der Siebengang-Doppelkupplungs-Automatik.

Für den Spurt von Null auf Tempo 100 braucht der 110 PS starke Fabia 9,4 Sekunden. Gut, zum Namen Monte Carlo passt das nicht wirklich. Dennoch lassen die überraschend gute Elastizität sowie eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 200 km/h auch nichts Entscheidendes in diesem Kleinwagen vermissen. Und wenn man nicht zu sehr auf die Tube drückt, kann man den Kleinen problemlos mit einem Alltagsverbrauch von fünf bis sechs Litern auf 100 km bewegen. Die Werksangabe beträgt 4,7 bis 4,8 Liter.

Und wie fährt sich dieser Kleinwagen in der Top-Version Monte Carlo? Wie ein Großer! In der Stadt wuselt der wendige Fabia geschwind durch die Gassen. Den Fahrer erfreut die Übersichtlichkeit des Autos, anders als viele rollende Neuheiten, bei denen „Gut-Rausschauen“ zum Fremdwort mutiert ist. Auch außerhalb der Stadt kommt der Kleinwagen nicht an seine Grenzen: Lange Fahrten arten nicht zur Tortur aus, da beweist der Kleinwagen echtes Kompaktklasse-Niveau. Das gilt auch für das Fahrwerk mit dem nötigen Maß an Straffheit, aber ohne Härte. Und inklusive spürbarem Komfortanspruch. Nur über grobe Unebenheiten und Querfugen rempeln die 16-Zoll-Räder mitunter heftig hinweg. Der Dreizylinder, obwohl gut gedämmt, kann sich bei niedriger Geschwindigkeit sein bauarttypisches „Knarren“ nicht ganz verkneifen. Auf der Landstraße und Autobahn hält sich der kleine Turbo-Drilling dann akustisch zurück – damit kann man gut leben. Lenkung? Tiptop, leichtgängig, und exakt, mit aussagekräftiger Rückmeldung.

Hinterm schwarzen Grill werkelt ein neu konstruierter Drei-Zylinder mit 110 PS und Schalt-Automatik.

© Rainer Ruthe

Der Fabia Monte Carlo ist mit vier Motoren lieferbar. Sie leisten 80 PS (ab 20550 Euro), 95 PS (ab 21850 Euro), 110 PS (ab 22850 Euro, mit DSG ab 24350 Euro) und mit 150 PS und DSG (ab 25850 Euro). Der Fabia Monte Carlo verfügt über bis zu neun Airbags, und er hat die Fünfsterne-Bewertung im Euro NCAP-Test geschafft. Er wird erstmals mit Travel Assist, Parklenkassistent und Rangierbremsfunktion angeboten.

Ein Sonderangebot ist der Fabia Monte Carlo aber nicht, dafür ist der Preissprung vom 13990 Euro teuren Basis-Fabia mit 66 PS trotz vieler Extras viel zu groß.

Oder doch? Denn der neue „echte“ Monte-Carlo-Renner, der Fabia RS Rally2, kostet nämlich rund 190.000 Euro! Dafür bietet er einen Zwei-Liter-Turbomotor mit 289 PS und einem Drehmoment von 430 Newtonmetern sowie Allradantrieb. Die Rallye-Saison 2023 kann beginnen.

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