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Charles Sobhraj – aufgenommen auf dem Flug nach Paris.

© AFP/Atish Patel

Nepal schiebt die „Die Schlange“ ab: Serienmörder Sobhraj ist wieder in Frankreich – und beteuert seine Unschuld

Der durch eine Netflix-Serie bekannte gewordene Serienmörder ist nach fast 20 Jahren Haft frei. Auf dem Flug in die Heimat kündigt der 78-Jährige Klagen an.

Der in der Netflix-Serie „Die Schlange“ porträtierte Serienmörder Charles Sobhraj ist nach fast 20 Jahren Haft in Nepal nach Frankreich zurückgekehrt. Er traf am Samstagmorgen am Pariser Flughafen Roissy Charles-de-Gaulle ein.

Vom Gefängnis in der Hauptstadt Kathmandu wurde er am Freitag zunächst an die Migrationsbehörde des Landes zur Abschiebung übergeben, wie der Gefängnischef der Deutschen Presse-Agentur sagte. Anschließend verließ er das Himalaya-Land am Abend (Ortszeit) im Flieger in Richtung Katar und landete am Samstagmorgen in Frankreich.

Im Flugzeug hatte er gegenüber mitreisenden Journalisten seine Unschuld beteuert. „Ich bin in all diesen Fällen unschuldig, okay?“, sagte er demnach. Seine Verurteilung sei „auf gefälschten Dokumenten aufgebaut“ gewesen, behauptete er. Darüber hinaus sagte er der Nachrichtenagentur AFP zufolge: „Mir geht es gut. Ich habe viele Dinge zu erledigen. Ich muss viele Leute verklagen, darunter auch den Staat Nepal.“

Sobhraj warf dem nepalesischen Richter von damals gegenüber dem AFP-Reporter vor, voreingenommen gewesen zu sein und rechtliche Standards missachtet zu haben.

Seine Anwältin Isabelle Coutant-Peyre sagte der Agentur AP am Flughafen, die Verurteilung ihres Mandanten basiere auf einem „erfundenen Fall, der auf gefälschten Dokumenten beruht“. Sie sei „sehr glücklich, aber auch sehr schockiert, dass es 19 Jahre gedauert hat, bis er seine normale Freiheit erlangt hat“. 

Das höchste Gericht Nepals hatte diese Woche die Freilassung des 78-Jährigen ein Jahr vor dem Ablauf der offiziellen Haftzeit angeordnet. Die Gründe dafür seien sein Alter, gutes Verhalten und seine sich verschlechternde Gesundheit gewesen, sagte ein Gerichtssprecher.

Der Mann wird mit dem Mord an mehr als 20 Touristen in verschiedenen Ländern in Verbindung gebracht und deshalb auch „Bikini-Killer“ genannt. In Nepal wurde er 2003 wegen des Mordes an zwei Touristen zu 20 Jahren Haft verurteilt. Zehn Jahre lang dürfe er nicht mehr in das Land einreisen, sagte die Sprecherin der Migrationsbehörde.

Den Spitznamen „Schlange“ erhielt er für seine Listigkeit – so entkam er unter anderem immer wieder den Behörden. Seine Lebensgeschichte inspirierte unter anderem eine britische TV-Serie („The Serpent“) und mehrere Bücher. (AFP, dpa)

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