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Bundespräsident Joachim Gauck (2.v.l.) und Gräfin Bettina Bernadotte, Präsidentin des Kuratoriums für die Tagungen der Nobelpreisträger, begrüßen am 28.06.2015 in Lindau (Schwaben) bei der Eröffnung der 65. Lindauer Nobelpreisträgertagung mehrere Nobelpreisträger.

© Felix Kästle/dpa

65. Lindauer Nobelpreisträgertagung: Rekordtreffen der Nobelpreisträger am Bodensee

So viele Nobelpreisträger wie nie zuvor kommen in diesem Jahr nach Lindau am Bodensee. Bei dem traditionellen Treffen ist auch der Deutsche Stefan Hell dabei, der die hohe Auszeichnung 2014 bekam.

Mit einer Mahnung von Bundespräsident Joachim Gauck hat die 65. Tagung der Nobelpreisträger in Lindau am Bodensee begonnen. Forschung dürfe nicht allein den größtmöglichen Fortschritt im Blick haben. In erster Linie diene sie dem Menschen. Forscher müssten stets prüfen, ob ihre Erfindungen und wissenschaftlichen Methoden mit der im Grundgesetz verankerten Würde des Menschen im Einklang stünden, sagte Gauck am Sonntag. Nötig sei zudem eine gesellschaftliche Debatte. „Wissenschaft kann und soll ihre große Verantwortung nicht allein tragen. Was wir brauchen, ist eine kritische Öffentlichkeit“, mahnte Gauck. So könnten auch Ängste abgebaut werden. „Leider sind wir von einer wirklich breiten Debatte noch entfernt.“ Wissenschaftliche und ethische Fragen müssten in Politik und Gesellschaft breiter diskutiert werden. Sonst verliere Forschung den nötigen Rückhalt.

Mit 65 Spitzenforschern aus aller Welt verzeichne das Lindauer Treffen in diesem Jahr einen Teilnehmerrekord, sagte ein Sprecher des Tagungskomitees. Eine Woche lang treffen sich die Preisträger mit 650 Nachwuchswissenschaftlern, um mit ihnen in Vorlesungen und Gesprächsrunden zu diskutieren und über Forschungsthemen zu sprechen. Es sind den Angaben zufolge Teilnehmer aus knapp 90 Nationen dabei. Die Nobelpreisträger seien leuchtende Beispiel für wissenschaftliches Können und Experimentierfreude, sagte der Bundespräsident in seiner Eröffnungsrede. Das Treffen in Lindau dauert bis Freitag (3. Juli). Zu den Gästen zählen Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU), Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sowie der EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, Carlos Moedas.

Gräfin Bettina Bernadotte, Präsidentin des Kuratoriums für die Tagungen, spricht am 28.06.2015 in Lindau (Schwaben) bei der Eröffnung der 65. Lindauer Nobelpreisträgertagung. An der 65. Lindauer Nobelpreisträgertagung werden nach Angaben der Veranstalter 70 Preisträger und 672 Nachwuchswissenschaftler aus 88 Ländern teilnehmen.
Gräfin Bettina Bernadotte, Präsidentin des Kuratoriums für die Tagungen, spricht am 28.06.2015 in Lindau (Schwaben) bei der Eröffnung der 65. Lindauer Nobelpreisträgertagung. An der 65. Lindauer Nobelpreisträgertagung werden nach Angaben der Veranstalter 70 Preisträger und 672 Nachwuchswissenschaftler aus 88 Ländern teilnehmen.

© Felix Kästle/dpa

Das hochkarätige Treffen findet jedes Jahr statt. „Das ist wirklich ein Rekord“, sagte ein Sprecher des Tagungskuratoriums. Ein Grund dafür: Alle fünf Jahre bringt die Tagung alle drei Nobelpreisdisziplinen - also Medizin, Chemie und Physik - zusammen. „Unsere Wissenschaftslandschaft wird zukünftig wesentlich stärker als heute interdisziplinär geprägt sein, weil nur so die anstehenden großen Herausforderungen der Menschheit gemeistert werden können“, sagte der Vize-Präsident des Kuratoriums, Wolfgang Lubitz, in einer Mitteilung.

Unter den Nobelpreisträgern sind auch drei der erst im vergangenen Jahr ausgezeichneten Spitzenforscher: Der deutsche Wissenschaftler Stefan Hell sowie die US-Amerikaner Eric Betzig und William E. Moerner. Sie hatten 2014 gemeinsam den Chemie-Nobelpreis für den Bau eines Supermikroskops erhalten. Die Vorträge der Nobelpreisträger dürfen aber nicht nur Nachwuchswissenschaftler verfolgen: Auch 38 Lehrer aus der Bodenseeregion sind in diesem Jahr dabei. Bei einem gemeinsamen Mittagessen hätten sie zudem die Möglichkeit, einige der Laureaten kennenzulernen, teilte das Kuratorium mit. (dpa)

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