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ADAC-Test: Jeder vierte Tunnel fällt durch

Zahlreiche Tunnel in Europa bergen noch immer große Gefahren. Beim diesjährigen ADAC-Tunneltest fiel jede vierte Röhren wegen erheblicher Sicherheitsmängel durch. Auch ein Tunnel in Deutschland gilt als "bedenklich".

München - Vor allem bei Reisen durch Italien müssen sich Autofahrer ernsthaft sorgen: Von sechs getesteten Tunneln bekamen dort vier die schlechteste Note "mangelhaft". Am schlechtesten in Deutschland schnitt der Tunnel Universität Düsseldorf auf der A46 ab, den der ADAC als "bedenklich" einstufte.

Italien sorgte auch für einen unrühmlichen Höhepunkt in der achtjährigen Geschichte des nach der verheerenden Brandkatastrophe im Montblanc-Tunnel eingeführten Tests: Der 1,7 Kilometer lange Segesta auf der A29 Palermo-Trapani auf Sizilien erzielte laut ADAC das "mit Abstand" schlechteste Ergebnis in der Testgeschichte. Dort hätten die Tester außer zwei Röhren mit einer einzigen Querverbindung als Fluchtweg nichts gefunden, was im Notfall Menschenleben retten könnte. Mit dem Montecrevola auf der SS 33 Mailand-Brig sowie dem Fossino auf der A3 Salerno - Reggio Calabria landeten zwei weitere italienische Tunnel auf dem zweit- und drittletzten Platz.

Sieger des bei Röhren in vierzehn Ländern durchgeführten Tests wurde der spanische M-12 auf dem Autobahnzubringer zum Madrider Flughafen Barajas. Die erst 2005 eröffnete, 1,8 Kilometer lange Röhre sei mit allem ausgestattet, was einen modernen Straßentunnel ausmache: Ampeln und Schranken vor den Portalen, zusätzliche Rettungswege, Videoüberwachung oder effektiver Brandschutz. Ebenfalls ein "sehr gut" bekamen vier deutsche Tunnel. Dies waren der Hochwald auf der A71 in Thüringen, der in diesem Jahr eröffnete Aubinger Tunnel auf der A99 bei München und der Coschütz auf der A17 in Dresden. "Sehr gut" wurde auch der Kappelberg bei Stuttgart eingestuft. Dieser galt vor vier Jahren noch als bedenklich, wurde mittlerweile aber saniert.

Wie ADAC-Präsident Peter Meyer erklärte, setzt der Automobilclub große Hoffnungen auf die EU-Richtlinie zur Tunnelsicherheit. Diese müsse bis zum 1. Mai von allen EU-Ländern in nationales Recht umgesetzt werden. Neue Tunnel unterliegen dann strengeren Vorschriften, bestehende Anlagen müssen bis zum Jahr 2014 nachgerüstet werden. "Die Richtlinie ist ein Meilenstein für ein einheitliches Sicherheits-Level von Tunneln in Europa", erklärte Meyer. Dies funktioniere allerdings nur, wenn alle Länder ihre Hausaufgaben machten und die EU ihre Rolle als Kontrolleur konsequent wahrnehme. (tso/AFP)

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