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Sparen, sparen, sparen.

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Altersvorsorge: Sparen wie ein Hamster

Wer legt etwas für später zurück? Wer denkt sich was dabei? Eine Studie unterscheidet in verschiedene Typen von Anlegern.

Angesichts der Banken- und Schuldenkrise begegnen Paare dem Thema Altersvorsorge mehr denn je mit Unsicherheit und zum Teil irrationalen Strategien. Trotz solider Vermögensverhältnisse erscheint vielen die finanzielle Zukunft im Alter ungewiss. Als Reaktion werde das Thema Altern und Tod einerseits im Alltag zunehmend verdrängt, andererseits versuchten zahlreiche Menschen, sich mit vielfältigen, aber dadurch häufig unkoordinierten Vorsorgeaktivitäten zu beruhigen. Dies ergab eine in der vergangenen Woche in Köln vorgestellte Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA), die das Vorsorgeverhalten von Paaren untersucht. Die Studie, für die 1000 Paare im Alter von 25 bis 50 Jahren mit gesicherten Lebensverhältnissen befragt wurden, stellt unterschiedliche Vorsorgecharaktere fest.

Am häufigsten seien mit je 26 Prozent die „hortenden Hamsterer“, die wie Dagobert Duck geizig und akribisch auf ihrem Besitz thronten, in ständiger Sorge, dass das Vermögen nicht bis ins Alter ausreichen könne, sowie die „planvollen Umschichter“, leidenschaftliche Planer und Organisierer, die sich neuen Anforderungen geschickt anpassten, indem sie sich und ihre Altersvorsorge in jeder Lebensphase mutig neu erfänden. 13 Prozent der Paare fallen in die Kategorie „sorglose Ignorierer“, die sich durch ein großes Freiheitsbedürfnis auszeichnen, die Zukunftsfragen endlos aufschieben, Festlegungen vermeiden und gern den Kopf in den Sand stecken, um sich nicht mit der Altersproblematik auseinandersetzen zu müssen. 12 Prozent der Befragten gehören zu den „Abwartenden Angsthasen“, die sich aus Angst vor Fehlentscheidungen nicht festlegen könnten. Auf der ständigen Suche nach der idealen Lösung umkreisten sie endlos die Entscheidung, daher blieben viele Vorsätze in der ewigen Warteschleife. Als „lockere Verteiler“, die, ganz nach der Taktik eines Eichhörnchens, im Laufe der Jahre sorglos eine Reihe unterschiedlicher Vorsorgedepots angelegt haben, gelten elf Prozent der Paare. Diese Verteilstrategie schafft das beruhigende Gefühl, für das Alter etwas getan zu haben, und gleichzeitig schöne Überraschungen, wenn ein in der Unübersichtlichkeit vergessenes Depot wiederentdeckt wird.

Als „Getriebene Jongleure“, die sich durch vielseitige, unsystematische Geldanlagenkunststücke als Finanzvirtuosen darzustellen versuchten, stellten sich sieben Prozent der Befragten heraus.

Das Spektrum der Vorsorgetypen reiche somit von jenen, die geizig bis ins hohe Alter sind, Vermögen anhäufen und dennoch unzufrieden bleiben, bis hin zu jenen Organisierten, die in jeder Lebensphase die Schwerpunkte ihrer Altersvorsorge komplett umstellten, sagten die Experten. Frauen zählten mit 56,6 Prozent häufiger zu den „sorglosen Ignorierern“ als Männer mit 43,5 Prozent, heißt es in der Studie. Demgegenüber seien unter den „lockeren Verteilern“ mehr Männer (55,6 Prozent) als Frauen (44,4 Prozent). Mehr als zwei Drittel der „getriebenen Jongleure“ seien Eigenheimbesitzer, fast ebenso viele „sorglose Ignorierer“ und „abwartende Angsthasen“ wohnten zur Miete. Insgesamt bevorzugten alle Befragten Vorsorgeformen, die hohe Flexibilität im Alter versprechen, hieß es. Das seien in erster Linie Kapitallebensversicherungen, kurzfristige Tagesgeldkonten und Sparbücher. Beliebt sei auch die Immobilie. Die meisten Menschen konzentrierten sich in Anbetracht eines drohenden finanziellen Kollapses mehr auf das „Hier und Heute“. In den Mittelpunkt trete der Genuss des Lebens. Das Leben in einer Partnerschaft werde vom Großteil der Befragten dabei als Schutz vor der Unwägbarkeit des Alters empfunden.

Zu einem ruhigen Vorgehen rät Sven Kretschmar von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Schlagworte wie Rentenlücke oder Altersarmut verunsicherten viele Menschen. „Verbraucher sollten aber keine Angst haben, sich mit dem Thema Altersvorsorge auseinanderzusetzen“, sagt Kretschmar. Auch mit kleinen Beiträgen kann über einen langen Zeitraum ein ausreichendes finanzielles Polster für das Alter aufgebaut werden. „Wichtig ist, dass man regelmäßig Geld beiseitelegt“, erklärt Kretschmar. Außerdem sollten die Sparbeträge zur eigenen finanziellen Situation passen. „Sie sollten immer so hoch sein, dass man sie sich auch leisten kann.“

Verträge sollten flexibel sein. „Bei einem finanziellen Engpass sollte man die Möglichkeit haben, die Beiträge für eine Weile auszusetzen.“

Lilly Busch

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