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Im beliebten Skiort Sölden verschüttete eine Lawine fünf Wintersportler auf einer gesicherten Piste.

© dpa/Zoom.Tirol/APA

Update

Neun Tote in zwei Tagen: Weiteres Lawinenunglück erschüttert Österreich

Bei einem weiteren Lawinenunglück in Tirol ist mindestens ein Mensch gestorben. Bereits am Freitag waren mehr als ein Dutzend Lawinen im Skigebiet abgegangen.

Nach dem folgenschweren Lawinentag mit acht Toten am Freitag ist es am Samstag in Tirol zu einem weiteren Unglück gekommen. In Schmirn unterhalb der Gammerspitze sei mindestens ein Mensch ums Leben gekommen, berichtete die Polizei. Nach einer Person werde noch gesucht.

Insgesamt seien fünf Wintersportler verschüttet worden, drei von ihnen hätten lebend geborgen werden können. Nähere Informationen über die Identitäten der Opfer sowie über den Unfallhergang konnte die Polizei zunächst nicht liefern.

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Am Freitag waren vier Schweden und ihr österreichischer Bergführer zwischen 42 und 47 Jahren abseits der Pisten im Grenzgebiet zur Schweiz von einer Lawine mitgerissen worden und dabei umgekommen. Bei einem ähnlichen Unglück starb ein 43-Jähriger in Vorarlberg. Eine Frau (61) und ein Mann (60), die in Tirol von einer Skitour nicht zurückgekommen waren, wurden ebenfalls von einer Lawine verschüttet und am Samstag um kurz nach Mitternacht tot geborgen.

Fast 60 Lawinen allein in Tirol

Aufgrund des vielen Neuschnees kam es am Donnerstag und Freitag nach Angaben des Lawinenwarndienstes zu fast 60 Lawinen allein in Tirol. Der Freitag war der bis dahin der folgenschwerste Lawinentag in dieser Wintersaison.

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Der Chef des Tiroler Lawinenwarndienstes, Rudi Mair, sagte angesichts der zahlreichen Vorfälle: „Es macht mich traurig, aber ich bin auch erschüttert und wütend, dass alle Warnungen nichts nützen.“ Seit Tagen werde auf die kritischen Verhältnisse hingewiesen. Skitouren und Variantenabfahrten erforderten aktuell besonders viel Erfahrung in der Beurteilung der Lawinengefahr.

Laut Österreichs Lawinenwarnsystem herrscht nach dem Neuschnee, der regional zwei Meter hoch ist, in weiten Teilen der Berge erhebliche Gefahr - die dritte Stufe auf der fünfteiligen Risikoskala. Bei dieser mittleren Gefahrenlage passieren für gewöhnlich die meisten Lawinenunfälle.

Deutsche Skifahrerin hatte Glück im Unglück

Glück im Unglück hatte eine deutsche Skifahrerin, die im Tiroler Skigebiet Glungezer verschüttet wurde. Sie konnte am Freitag dank einer raschen Suchaktion ihrer Begleiter nach 15 Minuten lebend geborgen werden.

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Die Frau wurde laut Polizei in einer Tiefe von 1 bis 1,5 Metern gefunden. Die Frau war bewusstlos, doch ihre Atmung und ihr Kreislauf funktionierten noch. „Auf jeden Fall ist es ein totaler Glücksfall, wenn man 15 Minuten lang überlebt“, sagte der Polizeisprecher. Die Frau, die in Innsbruck lebt, wurde verletzt in ein Krankenhaus geflogen.

Die Frau und ihre Kollegen waren mit elektronischen Ortungsgeräten, Lawinensonden und Schaufeln gut ausgerüstet in dem Skigebiet unterwegs. Die rasche Bergung durch Begleiter ist laut Experten von entscheidender Bedeutung, da die Überlebenschancen von Verschütteten unter dem Schnee binnen kurzer Zeit rasch sinken. (dpa)

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