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Panorama: Bayer AG hat kein Geld für Rechengenies Gestrichen: Sponsoring der Matheolympiade

Jährlich treten bei der Berliner Mathematikolympiade die klügsten Köpfte aus den Schulen der Stadt an. Der Wettbewerb macht sich um die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses verdient.

Jährlich treten bei der Berliner Mathematikolympiade die klügsten Köpfte aus den Schulen der Stadt an. Der Wettbewerb macht sich um die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses verdient. Elf Jahre lang unterstützte die Schering AG die Mathematikolympiade jährlich mit 1000 Euro, doch seit der Übernahme durch Bayer hat sich dies geändert.

„Bayer Schering Pharma konzentriert sich bei der Förderung von Projekten primär auf naturwissenschaftliche Projekte, Kultur und Soziales“, so lautet die schriftliche Absage. Man habe nur ein bestimmtes Budget zur Verfügung, mit dem „nicht alle Projekte dauerhaft gefördert werden könnten“, ergänzt Denise Rennmann, Sprecherin von Bayer Schering Pharma. Einen Zusammenhang zwischen der Absage und der Übernahme der Schering AG durch Bayer bestreitet sie.

Ernst Giessmann, der Vorsitzende des Vereins Mathematikolympiaden in Berlin, kann die Argumentation von Bayer Schering Pharma nicht nachvollziehen. „Unter diesen Schülern sind die LeibnizPreisträger von morgen“, sagt der Informatikprofessor der Humboldt-Universität. Er ist froh, dass jetzt spontan die Berliner Informatikunternehmen Rohde und Schwarze sowie Intranetz und Privatspender Unterstützung zugesagt haben. Auch die Merck AG, der Konkurrent Bayers in der Pharmabranche, hat sofort seine Hilfe zugesichert, so dass die Landesolympiade gerettet ist.

Giessmann bedauert nicht nur den Rückzug Bayers, sondern auch die Zurückhaltung des Senats: Wie in den vergangenen Jahren blieben der eingeladene Bildungssenator sowie seine Staatssekretäre auch der Siegerehrung der diesjährigen, der 46. Berliner Mathematikolympiade im Erwin-Schrödinger-Zentrum in Adlershof fern. Mieke Senftleben, schulpolitische Sprecherin der FDP, kritisiert die „Ignoranz“ des Senats. „Die mangelnde Würdigung ist empörend“, meint Senftleben. „Das in diesem Jahr die Spitze des Hauses nicht zur Preisverleihung der Mathematikolympiade kommen konnte, ist der Termindichte nach dem Amtsantritt des Senators geschuldet“, rechtfertigt Bärbel Schubert, Sprecherin von Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD), dessen Fernbleiben. Der Wettbewerb selbst werde mit großem Interesse verfolgt und genieße große Wertschätzung gerade im Hinblick auf die Begabtenförderung. Dann solle der Senat eine finanzielle Unterstützung leisten, fordert Senftleben.

Schüler von rund 80 Berliner Schulen beteiligen sich jährlich an der Mathematikolympiade. Teilnehmen können Schüler ab der dritten Klasse. Die Gewinner können ab der achten Klasse an der Landesolympiade teilnehmen. In diesem Jahr waren 3000 Berliner Schüler dabei, 51 von ihnen sind ausgezeichnet worden, zehn davon haben den ersten Platz erreicht. Zwölf der Berliner Preisträger, die besten der einzelnen Jahrgangsstufen, fahren im Mai zur Bundesolympiade nach Karlsruhe.

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