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Odyssee: Bootsflüchtlinge können weiter nicht an Land

Die 154 von einem Containerschiff geretteten Immigranten können weiterhin nicht an Land, weil Italien und Malta über ihre Aufnahme streiten. Das türkische Schiff Pinar hatte die Bootsflüchtlinge am Donnerstag aufgenommen.

Das Schiff wartet auch heute noch südlich der italienischen Insel Lampedusa darauf, einen Hafen anlaufen zu dürfen. Die Flüchtlinge sind Opfer eines diplomatischen Tauziehens zwischen Rom und La Valletta. Malta beharrt darauf, dass das Schiff den nahe gelegenen Hafen von Lampedusa anläuft. Italien dagegen hält Malta für zuständig für die Rettungsaktion. Das Außenministerium in Rom hat Brüssel aufgefordert, auf eine "rasche Lösung" in dem Streit zwischen den beiden Ländern der Europäischen Union hinzuarbeiten.

Bedingungen an Bord verschlechtern sich

Während per Helikopter zu dem Schiff geflogene Ärzte sich um die Bootsflüchtlinge kümmerten, verschlechterte sich die Wetterlage rund um Lampedusa. Lebensmittel an Bord sollen knapp sein, die hygienischen Bedingungen prekär, berichteten italienische Medien am Sonntag. Der türkische Kapitän Asik Tuygun befürchte eine Epidemie an Bord. Der Fall der Pinar erinnert an das deutsche Schiff Cap Anamur, das 2004 im Mittelmeer in internationalen Gewässern 37 Flüchtlinge aufgenommen hatte. Es musste 21 Tage warten, bis es nach einem Streit über die Zuständigkeit Porto Empedocle auf Sizilien ansteuern konnte.

Weitere Flüchtlinge gelandet

Unterdessen sind gestern mehr als 350 Flüchtlinge in zwei Booten auf Sizilien gelandet. Begleitet von der italienischen Küstenwache erreichten 302 Menschen den Hafen von Pozzallo im Süden der Insel. 54 kamen am Strand von Licata an. Erst am vergangenen Donnerstag hatten mehr als 340 Immigranten Lampedusa erreicht. Jedes Jahr treten Tausende von Nordafrika aus die gefährliche Überfahrt an. In Castel Volturno bei Neapel demonstrierten am Samstag mehrere tausend afrikanische Einwanderer gegen Rassismus und Diskriminierung in Italien. Sie forderten "Aufenthaltsgenehmigungen für alle" und wandten sich gegen die ihrer Meinung nach zu harte italienische Einwanderungspolitik. In dem Ort waren vor sieben Monaten sechs Immigranten im Kugelhagel der neapolitanischen Camorra gestorben. (cl/dpa)

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