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Panorama: Breivik wird neu begutachtet

Erste Studie bescheinigte Schuldunfähigkeit.

Oslo - Ein norwegisches Gericht hat am Freitag eine neue psychiatrische Begutachtung des Attentäters Anders Behring Breivik angeordnet. Noch vor Prozessbeginn am 16. April sollen demnach zwei weitere Experten den Geisteszustand des 32-jährigen Rechtsextremisten untersuchen, der vergangenen Juli bei zwei Anschlägen 77 Menschen getötet hatte. Ein erstes Gutachten, das Breivik für nicht zurechnungsfähig erklärte, hatte heftige Kritik ausgelöst.

Der Attentäter hatte am 22. Juli zunächst im Regierungsviertel von Oslo mit einer Autobombe acht Menschen getötet. Anschließend erschoss er in einem Sommerlager der regierenden Arbeiterpartei auf der Insel Utöya 69 überwiegend jugendliche Teilnehmer. Im November hatten zwei vom Gericht beauftragte Gutachter Breivik wegen „paranoider Schizophrenie“ für unzurechnungsfähig erklärt. In ihrem 243 Seiten starken Bericht zeichneten sie das Bild eines Mannes, der in seiner eigenen Wahnwelt lebte und sich dazu berufen fühlte, über Leben und Tod anderer Menschen zu entscheiden. Eine Ärztekommission bestätigte einen Monat später die Diagnose, auch Anklage und Verteidigung stimmten ihr zu. Opfer-Anwälte dagegen forderten ein neues Gutachten, da mehrere Nebenkläger das Vorgehen Breiviks während des Massakers als methodisch und rational wahrnahmen. Die Entscheidung, ob Breivik schuldfähig ist, muss letzten Endes das Gericht fällen. Sollte er für unzurechnungsfähig erklärt werden, schließt dies eine Haftstrafe aus. Dann würde der Attentäter in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, alle drei Jahre müsste ein Richter über seinen Verbleib entscheiden. AFP

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