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Panorama: Chefermittler gefeuert

Kommissar Amaral hatte seinen britischen Kollegen vorgeworfen, im Interesse der McCanns zu handeln

Lissabon/London - Kritische Bemerkungen über die britische Polizei haben den portugiesischen Chefermittler im Fall der vermissten Madeleine sein Amt gekostet. Die Polizeiführung in Lissabon löste den Kriminalkommissar Goncalo Amaral ab. Der Beamte hatte seinen britischen Kollegen vorgehalten, nur solchen Hinweisen nachzugehen, die den Eltern des Mädchens „in den Kram passten“. Das Ehepaar Gerry und Kate McCann hatte er zudem beschuldigt, falsche Spuren zu legen und die Ermittler in die Irre zu führen.

Der abgesetzte Chefermittler hatte sich bei seinen Vorwürfen auf britische Presseberichte über eine anonyme E-Mail bezogen, die das Büro von Kronprinz Charles erhalten hatte. In dem Schreiben wurde die Theorie verbreitet, Madeleine sei von einem Zimmermädchen aus der Ferienwohnung der Eltern an der Algarveküste gekidnappt worden. „Die Geschichte mit der Entführung durch ein Zimmermädchen ist eine weitere Erfindung der McCanns“, sagte der Beamte der Zeitung „Diario de Noticias“. Amaral steht hinter der Entscheidung, die McCanns offiziell als Verdächtige einzustufen. Portugiesische Medien gaben am Mittwoch der britischen Presse die Schuld an Amarals Entlassung. Sie erinnerte daran, wie Amaral seit Beginn der Ermittlungen in der britischen Presse verunglimpft worden sei: Abwechselnd sei der Vater dreier Töchter als faul, „ungepflegt“ oder dem Alkohol zugeneigt bezeichnet worden. Sein Privatleben sei „ausgebreitet, beschmutzt, in Verruf gebracht und überwacht“ worden, sagte Paulo Cristovao, ehemaliger Ermittler in Portimao, dem „Diario“. dpa

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