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Das Luftbild zeigt den Unglücksort in Oberhausen (Nordrhein-Westfalen).

© dpa

Update

Chemieunfall in Oberhausen: Feuerwehr kommt im Kampf gegen Säurewolke voran

Über Teilen der Stadt Oberhausen liegt eine Säurewolke. Die Feuerwehr hofft, dass die Gefahr bald gebannt ist, gibt aber noch keine Entwarnung.

Eine gefährliche Säurewolke zieht nach einem Zwischenfall in einem Chemiebetrieb über Teile von Oberhausen im Ruhrgebiet. Die Behörden warnten die Anwohner, ihre Wohnungen nicht zu verlassen und Fenster und Türen geschlossen zu halten. Ein Sprecher der Feuerwehr berichtete von einer „drückenden Wetterlage“, die dafür sorge, dass sich die gefährliche Wolke in Bodennähe befinde.

Gegen 13 Uhr meldete die Feuerwehr, die Wolke sei inzwischen „weitestgehend niedergeschlagen“ worden. Es werde aber noch ein bis zwei Stunden dauern, bis es gesicherte Informationen gebe, ob von dem gebrochenen Säuretank weiterhin eine Gefahr ausgehe, sagte Feuerwehrleiter Gerd Auschrat am Donnerstag. Der geborstene Tank in einer Chemiefabrik wird nun mit Tanklastwagen geleert. Das werde noch viele Stunden dauern. Insgesamt seien rund 130 Sicherheitskräfte im Einsatz.

Aus einem Tank mit 600 Kubikmetern Fassungsvermögen war 96-prozentige Schwefelsäure ausgetreten. Dabei seien Dämpfe und eine Schwefelsäure-Wolke entstanden, teilte die Feuerwehr mit. Die sichtbare Wolke habe eine Ausdehnung von mehreren Hundert Metern und ziehe in Richtung Nordost, sagte ein Sprecher. Die Einsatzkräfte setzten Wasserwerfer ein, um sie zu bekämpfen. Die Stadt Oberhausen richtete ein Bürgertelefon ein, an das sich Anwohner mit Fragen zu der Schadstoffwolke wenden können: 0208/825-3168. Der Zwischenfall ist nach Angaben des betroffenen Chemiebetriebs durch einen Fehler beim Entladen eines Schiffes ausgelöst worden. Es sei Salzsäure in einen Tank mit Schwefelsäure eingeleitet worden, sagte Hamm-Chemie-Betriebsleiter Axel Knauber.

150 Personen melden sich mit Atemwegsbeschwerden

Bis Mittag meldeten sich rund 150 Menschen mit Atemwegsbeschwerden beim Rettungsdienst. „Sie haben Atemwegsreizungen, aber es sind leichte Fälle“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Oberhausen am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Sie würden ärztlich untersucht und behandelt. Unter den Betroffenen seien 110 Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen, die in der Nähe einen Werkhof unterhalten. Die anderen 40 Betroffenen, die sich mit Atemwegsreizungen meldeten, seien Mitarbeiter des Unternehmens, in dem der Unfall passierte. Vier Personen wurden in Krankenhäuser eingeliefert.

Die Behörden sicherten den Bereich weiträumig ab. Dadurch kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. „Mehrere Hauptverkehrsadern sind gesperrt“, sagte ein Polizeisprecher. Auch der Verkehr auf der Autobahn 42 war stark beeinträchtigt. Eine nahe gelegene Abfahrt der Autobahn wurde gesperrt. In den nahe gelegenen Stadtteilen von Oberhausen wurde der Bus- und Bahnverkehr eingestellt. Auf dem Rhein-Herne-Kanal wurde der Schiffsverkehr gestoppt. Die Deutsche Bahn rechnete damit, dass auf der Linie von Wesel nach Düsseldorf und Koblenz zwischen dem Hauptbahnhof Oberhausen und Sterkrade bis zum Nachmittag keine Züge fahren können.

Der Tank, aus dem die Schwefelsäure austrat, soll relativ voll gewesen sein. Er sei aber nicht komplett leer gelaufen. Nachdem er im oberen Bereich geborsten war, lief die Säure in ein Auffangbecken. Dabei entstanden den Einsatzkräften zufolge die gefährlichen Dämpfe. (dpa)

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