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Panorama: Der Atlantik-Flieger starb vor 25 Jahren

Hand aufs Herz, wer flog als Erster über den Atlantik? Neun von zehn Deutschen, Franzosen oder Amerikanern antworten ohne Zögern: Charles Lindbergh.

Hand aufs Herz, wer flog als Erster über den Atlantik? Neun von zehn Deutschen, Franzosen oder Amerikanern antworten ohne Zögern: Charles Lindbergh. Die Antwort ist falsch. Der legendenverklärte Flug des umstrittenen US-Fliegerhelden, der in 33 Stunden und 32 Minuten über 5750 Kilometer von New York nach Paris Le Bourget flog, war bereits der 13. Flug über den "Großen Teich". Sein Verdienst bleibt es jedoch, mit seinem zerbrechlich wirkenden einmotorigen, 2380 Kilo schweren Schulterdecker "Spirit of St. Louis" als Erster allein und nonstop den Atlantik überquert zu haben. Über die Hälfte des Gewichts, 1705 Liter, waren Treibstoff und Öl.

Charles Augustus Lindbergh starb am 26. August 1974 - vor 25 Jahren - vereinsamt auf der Hawaii-Insel Maui, wohin sich das krebskranke Fliegeridol acht Tage vorher hatte hinfliegen lassen. Der Mann, der 43 Jahre zuvor von 200 000 Franzosen als "Gosse du ciel", als "himmlischer Teufelskerl" gefeiert worden war, nahm Abschied von einem Leben, das er selten bewältigt hatte.

Eine Entscheidung seines Lebens traf er selbstbewusst allein: Als er am 20. August Mai 1927 in aller Frühe vom Rooseveld Field mit seinem 8,43 Meter langen Hochdecker abhob, angetrieben von einem 237 PS starken Wright-Whirlwind-Sternmotor mit neun Zylindern, kannte er nur ein Ziel: Paris und die Prämie, die der US-Hotelmillionär Raymond Orteig für den erste Direktflug von New York nach Paris ausgesetzt hatte. Die 25000 Dollar waren eine unvorstellbare Summe für den 25-jährigen Postflieger und Flugakrobaten aus St. Louis in Missouri, der jahrelang staunenden Farmern Kunststücke vorgeflogen und dabei Kopf und Kragen riskiert hatte. Am 21. Mai 1927 um 22 Uhr 22 war Lindbergh in Paris Le Bourget am Ziel.

Schon 1919 hatten von Neufundland aus nicht weniger als zwölf Besatzungen versucht, den Atlantik zu bewältigen. So gut wie alle sind heute nicht einmal dem Namen nach mehr bekannt. Bereits 1914 waren von der "Daily Mail" 100 00 Pfund Sterling für den ersten Direktflug über den Nordatlantik ausgesetzt worden. Der Erste Weltkrieg stoppte alle Versuche.

John Alcock und Arthur Brown erhielten schließlich den Preis der "Daily Mail". Mit ihrem umgebauten Bomber "Vickers Vimy" flogen sie am 14. und 15. Mai 1919 von St. Johns auf Neufundland zum irischen Clifden. 16 Stunden und 27 Minuten dauerte der erste Direktflug über den "Großen Teich", der mit einer glimpflichen Bruchlandung auf einer sumpfigen Wiese endete.

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