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Panorama: Der notorische LKW-Entführer Andreas B. stand vermutlich unter Drogen, als er einen Polizisten lebensgefährlich verletzte

Wegen versuchten Mordes bei der Amokfahrt mit einem gestohlenen Lastwagen hat ein Richter Haftbefehl gegen den 14-jährigen Seriendieb Andreas B. aus dem rheinischen Monheim erlassen.

Wegen versuchten Mordes bei der Amokfahrt mit einem gestohlenen Lastwagen hat ein Richter Haftbefehl gegen den 14-jährigen Seriendieb Andreas B. aus dem rheinischen Monheim erlassen. Das teilte der Anwalt des Jungen, Wiljo Wimmer, nach einem Verhör im Düsseldorfer Polizeipräsidium am Sonntag mit. Beim Durchbrechen einer Straßensperre im niederländischen Eindhoven hatte der notorische Ausreißer Andreas, wie berichtet, am Sonnabend einen 36 Jahre alten Polizisten überrollt und lebensgefährlich verletzt. Nach Angaben der Polizei stand der 14-Jährige bei der Amokfahrt vermutlich unter Drogeneinfluss.

Die Vernehmung zweier Freunde, die den 14-Jährigen auf der 30-stündigen Tour begleiteten, dauerte am Nachmittag noch an.

Den Gesundheitszustand des Beamten, der zahlreiche Knochenbrüche und schwere innere Verletzungen erlitt, bezeichnete die Polizei in Eindhoven als weiterhin kritisch, aber stabil. Eine Operation am Sonnabendabend sei erfolgreich verlaufen. Der Polizist ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Dem strafmündigen Amokfahrer droht eine mehrjährige Jugendhaft.

Der Jugendliche hatte bereits seit Jahren wegen halsbrecherischer Touren mit gestohlenen Lastwagen für Schlagzeilen gesorgt. In der Vergangenheit war jedoch niemand zu Schaden gekommen. Andreas hatte den schweren Lkw mit 18 Tonnen Waschmitteln als Ladung in der Nacht zum Freitag in Monheim gestohlen und war mit zwei 14 und 15 Jahre alten Freunden auf Tour gegangen. Das Trio fiel am frühen Samstagmorgen bei einer Routinekontrolle in Eindhoven einer Polizeistreife auf, die die Verfolgung der Zugmaschine aufnahm. Den Anhänger hatten die Jungen zuvor vermutlich in Belgien abgestellt.

Über Handy habe sich Andreas bei der Polizei gemeldet und gesagt, er wolle sich stellen, hieß es. Vor seiner Festnahme habe er aber noch seine Freundin sehen wollen und darauf bestanden, den Lkw selbst nach Monheim zurückzufahren. Er drohte mit Selbstmord, falls die Beamten ihn zu stoppen versuchten.

Die Polizei alarmierte sämtliche Grenzübergangsstellen in Europa und sicherte die Strecke während der Fahrt. Als Motiv für die Tat vermutet die Polizei Streitigkeiten des Jugendlichen mit Vater und Freundin.

Chronologie der Taten

Mehr als 2000 Kilometer mit gestohlenen schweren Fahrzeugen hat der 14-jährige Andreas aus Monheim nach knapp zweijähriger "Karriere" als Autodieb hinter sich. Die bislang neunteilige Serie begann im Lastwagen seines Vaters.

Im Mai 1998 stiehlt Andreas mit einer Freundin den 40-Tonner seines Vaters und wird nach zerstörerischer Verfolgungsfahrt zwischen Düsseldorf und Köln gestoppt.

Im Oktober tourt er mit einem Abschleppwagen durch die Niederlande und Belgien nach Frankreich.

Vor Weihnachten knackt Andreas in Düsseldorf ein Auto und fällt der Polizei im nahen Mettmann auf. Zwei Tage später flieht er aus einer Landesklinik, in der er wegen Selbstmordgefahr untergebracht war.

Noch im Dezember stiehlt er ein Taxi und kurvt durch Düsseldorf.

Im Januar 1999 nimmt er einen Sattelschlepper. Nach 20 Stunden und einem Abstecher in die Niederlande gibt er auf.

Am 2. Februar fährt er mit Freunden und wiederum mit einem Sattelschlepper im Ruhrgebiet und in den Niederlanden umher.

Der inzwischen strafmündige Andreas stiehlt im Juli 1999 einen Wagen. Bis Ende Januar 2000 sitzt er deswegen in Untersuchungshaft.

Am 24. März stiehlt er in Monheim erneut einen 40-Tonner und verletzt einen Polizisten schwer.

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