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Ausgeglitten. Auch dieser Schneepflug kam von der Fahrbahn ab. Foto: dpa

© dpa

Panorama: Deutschland, eine Rutschpartie

Viele Unfälle nach Eisregen – nun kommt Tauwetter

Berlin - Überfrierender Regen hat am Donnerstag in ganz Deutschland für Unfälle und Verkehrsbehinderungen gesorgt. Extreme Glätte und chaotische Verhältnisse gab es vor allem im Norden und in Teilen Bayerns. In Schleswig-Holstein bildeten sich auf einigen Autobahnen zentimeterdicke Eisschichten. In Teilen von Thüringen und Hessen wurde der Busverkehr zeitweise eingestellt.

Bei einem schweren Unfall mit einem Reisebus, mehreren Lastwagen und einem Pkw auf der Autobahn A 8 (München-Stuttgart) wurden laut Polizei 33 Menschen verletzt, davon vier schwer. Der Fernbus mit 28 Fahrgästen auf dem Weg vom Prizren im Kosovo nach Frankfurt am Main war nach Angaben eines Polizeisprechers in Augsburg nahe der Anschlussstelle Zusmarshausen auf eisglatter Fahrbahn ins Schleudern geraten, als sich vor ihm ein Unfall mit drei Lkw und einem Pkw ereignete. Dabei prallte ein weiterer Lkw in die Seite des Busses. Dieser stürzte um und blieb in einem Graben liegen. Der Bus- und der Lkw-Fahrer sowie zwei Fahrgäste wurden schwer verletzt. Die übrigen Insassen der Fahrzeuge erlitten leichte Verletzungen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach warnte zeitweise fast im gesamten Bundesgebiet vor extremer Straßenglätte. Schuld daran war den Meteorologen zufolge von Westen her einsetzender Regen, der auf dem anfangs noch kalten Boden vorübergehend gefror. Wegen der gleichzeitigen Zufuhr milderer Luftmassen setzte auch Tauwetter ein, was örtlich die Überschwemmungsgefahr steigen ließ, wie der DWD mitteilte. Die Hochwasserzentralen in mehreren Bundesländern, darunter im Saarland, in Baden-Württemberg, Hessen und in Rheinland-Pfalz, warnten vor deutlich steigenden Pegeln an den Flüssen – auch weil es vorerst verbreitet weiterregnen sollte. An diesem Freitag steigen die Temperaturen den Meteorologen zufolge auf bis zu zehn Grad, nur im Nordosten pendeln die Höchstwerte um null Grad.

In vielen Bundesländern ereigneten sich im morgendlichen Berufsverkehr auf spiegelglatten Fahrbahnen Unfälle. In Schleswig-Holstein gab es nach Angaben einer Polizeisprecherin „Blechschäden ohne Ende“. Vor allem der Osten des Landes und das Hamburger Umland seien betroffen gewesen. Auf der A 1 bei Lübeck prallte ein Autofahrer mit seinem Wagen in einen Rettungswagen, der wegen eines vorangegangenen Unfalls auf dem Standstreifen gehalten hatte. Fünf Menschen, darunter die beiden Rettungssanitäter, wurden nach Polizeiangaben verletzt.

Wie in Schleswig-Holstein musste auch in Niedersachsen der Busverkehr in mehreren Landkreisen teilweise eingestellt werden. Nach Angaben des amtlichen Verkehrswarndienstes kam es landesweit auf Autobahnen und Bundesstraßen zu Unfällen und Behinderungen. An zahlreichen niedersächsischen Schulen fiel der Unterricht aus. Die Behörden baten Autofahrer, wegen der Blitzeisgefahr nur „unbedingt notwendige“ Fahrten anzutreten. Unfälle wegen Glatteis wurden unter anderem auch aus Hessen und den ostdeutschen Bundesländern gemeldet.

Die Bahn fuhr dagegen weitgehend störungsfrei. Es gebe kleinere Verspätungen, aber keine schweren Ausfälle, sagte ein Sprecher. Es sei aber zu beobachten, dass viele Menschen vom Auto auf den Zug umgestiegen seien. AFP/dapd/dpa

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