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Panorama: Edinburgh: Feuerwerk auf sieben Hügeln

Vergesst Rio und New York: Wer optimal ins Neue Jahr schlittern will, muss nach Edinburgh: Hier steigt wieder die größte und längste Silvesterparty der Welt. Eine halbe Million Menschen feiern fünf Tage lang die Jahreswende in den Straßen, Pubs, Ballsälen und Diskos der schottischen Hauptstadt.

Vergesst Rio und New York: Wer optimal ins Neue Jahr schlittern will, muss nach Edinburgh: Hier steigt wieder die größte und längste Silvesterparty der Welt. Eine halbe Million Menschen feiern fünf Tage lang die Jahreswende in den Straßen, Pubs, Ballsälen und Diskos der schottischen Hauptstadt. Und natürlich wird "Hogmanay" in jeder Gemeinde von den Shetland Inseln bis Gretna Green gebührend zelebriert.

Seit jeher ist Silvester in Schottland das Hauptfest im Kalender. Erst 1972 folgten die übrigen Briten dem schottischen Beispiel und machten den 1. Januar zum arbeitsfreien Tag. Beim Feiern müssen sie allerdings noch einiges von den nördlichen Nachbarn dazulernen. Tausend Dudelsäcke pfeifen das neue Jahr in Edinburgh ein, bevor von den sieben Hügeln der Stadt das gigantische Feuerwerk prasselt. Im Stadtzentrum um die Burg läuft eine Riesenparty: Wer es traditionell mag, sammelt sich um die "Ceilidh"-Bühne, wo die besten schottischen Folkbands aufspielen.

Der Ehrgeiz in dieser Nacht ist es, in das "Guinness Buch der Rekorde" mit den meisten Teilnehmern an einem Volkstanz zu kommen. Zum Klangteppich, der sich in dieser rauschenden Nacht über Edinburgh legt, tragen Rock und Dance-Music von Gruppen wie "Capercaillie", "The Four Brothers" und "Bjorn Again" bei. Aus London kommen die Bands und DJs des Nottingham Karneval. Auf der Burg mixt Britanniens bester DJ "Moby". Klassische Musik gibt es ebenfalls rund um die Uhr in den Kirchen und Konzertsälen zum Nulltarif. Dazu unterhalten Theatergruppen, Artisten und Gaukler an fast jeder Straßenecke.

"Hogmanay wurzelt tief in dem keltischen Erbe Schottlands. Dazu gehört auch die Art, sich mit dem "first footing" Glück zu wünschen. Der "first foot" ist die erste Person, die im neuen Jahr den Fuß über die Türschwelle setzt. Wenn es ein "dunkelhaariger Fremder" ist, der ein Stückchen Kohle überreicht, wird dies als besonders gutes Omen angesehen. Dies machen sich Jugendliche zunutze, die dementsprechend verkleidet von Haus zu Haus ziehen und für den Besuch mit einem "wee dram" belohnt werden.

Die Gläschen des schottischen Nationalgetränks Whisky summieren sich natürlich, so dass man für eine gute Unterlage sorgen muss. Dafür gibt es nichts Besseres als den Haggis. Die Leib- und Magenspeise der Hochländer aus einem mit Innereien und Hafergrütze gefüllten Schafsmagen saugt den Alkohol auf wie ein Schwamm. Dazu gibt es Kartoffeln und Steckrüben.

In den Fischerdörfern der Ostküste bringen die "First Footers" auch geräucherte Heringe statt der Kohle und in den südlichen Ebenen werden Kornähren überreicht. Viele Gemeinden brennen in der Silvesternacht das alte Jahr aus. Männer paradieren mit brennenden Teerfässchen durch die Straßen und schleudern sie um Mitternacht auf einen gewaltigen Holzstoß auf dem Marktplatz. Dann umkreisen sie zu Dudelsangklängen das Feuer und singen dabei "Auld Lang Syne", das schottische Lied von der unverbrüchlichen Freundschaft, das mittlerweile in der ganzen Welt gesungen wird.

Die Feierlichkeiten zum neuen Jahr enden am letzten Dienstag des Januars auf den Shetlandinseln mit dem "Up-Helly-Aa." Bis 1874 trug man auch hier brennende Teerfässer durch die Straßen. Doch dieser Brauch wurde dann wegen der Gefahr von Feuersbrünsten verboten. Da besannen sich die Bürger von Lerwick auf ihre Wikinger-Vorfahren. Seitdem basteln sie das ganze Jahr über ein zehn Meter langes Wikingerschiff, das in einer feucht-fröhlichen Prozession durch den Ort getragen wird. Hunderte von Fackelträgern folgen dem Gefährt, das zum Schluss in Brand gesteckt wird. Wenn das Langschiff lodert, steigt die wilde Weise "Heimat der Nordmänner" zum Himmel und weckt die Sonne aus dem Winterschlaf.

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