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Panorama: Ein Herz vom Schweine (Kommentar)

Die Schöpfer von "Dolly", dem geklonten Schaf, machen wieder Schlagzeilen. Diesmal ist es ihnen gelungen, genetisch identische Schweine zu produzieren.

Die Schöpfer von "Dolly", dem geklonten Schaf, machen wieder Schlagzeilen. Diesmal ist es ihnen gelungen, genetisch identische Schweine zu produzieren. Ihre Behauptung, damit stehe nun der Verpflanzung von Schweineorganen auf menschliche Empfänger schon fast nichts mehr im Wege, ist allerdings schlichtweg falsch. Denn der Weg zum Schwein als Organspender ist noch sehr lang. Das Problem der "Xenotransplantation", also der Übertragung von Spenderorganen vom Tier auf den Menschen, ist nicht das Herstellen genetisch identischer Tiere als möglicher Organspender. Das wesentliche medizinische Problem ist die heftige Abstoßungsreaktion, mit der der menschliche Organismus auf das fremde Organ reagiert. Hinzu kommen Bedenken, ob nicht bestimmte Schweineviren ein Gesundheitsrisiko für den Menschen darstellen. Das Erbgut dieser Viren reist als blinder Passagier in der Erbinformation der Borstentiere mit. Die bisherigen Studien geben zwar in gewisser Weise Entwarnung, aber wie groß die Gefahr wirklich ist, lässt sich erst dann abschätzen, wenn eine Organverpflanzung vom Tier auf den Menschen wirklich erfolgt ist. Und schließlich bleiben noch ethische, psychologische und ökonomische Fragen zu lösen. Auf der anderen Seite könnten tierische Organe eines Tages Menschenleben retten. Spätestens wenn sie dem Tod ins Auge sehen, würden die meisten Menschen wohl auch ein Herz vom Schwein in Kauf nehmen.

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