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Panorama: Ein neues Gesetz schreibt die Betreuung der Angehörigen durch die Fluggesellschaft vor

Die Angehörigen der Opfer im Unglücksflug EgyptAir 990 sind vom Ramada-Hotel am New Yorker Kennedy-Flughafen in den kleinen Neuengland-Staat Rhode Island umgezogen. Dort warten sie auf die Bergung der Leichen, die sie identifizieren müssen.

Die Angehörigen der Opfer im Unglücksflug EgyptAir 990 sind vom Ramada-Hotel am New Yorker Kennedy-Flughafen in den kleinen Neuengland-Staat Rhode Island umgezogen. Dort warten sie auf die Bergung der Leichen, die sie identifizieren müssen. Es geht den Angehörigen besser als jenen der TWA-800-Opfer vor gut drei Jahren. Die waren später vor dem Kongress erschienen und hatten sich bitterlich über die Luftfahrtgesellschaft beschwert, die sie allein und in Unkenntnis gelassen habe. Seitdem regelt der "Aviation Catastrophes Assistance Act", das "Gesetz über Hilfe bei Flugzeugkatastrophen", dass die Airline die Familien unterbringen und verköstigen muss, sie zur Unglücksstätte zu transportieren hat, Namen erst veröffentlichen darf, wenn die engsten Verwandten weitere Familienmitglieder informiert haben, und dass EgyptAir bei der Suche nach Röntgenaufnahmen und Zahn-Schemata helfen muss, um die Identifikation zu erleichtern.

Noch etwas schreibt das neue US-Gesetz vor. Wer einen Unglücksflieger betrieb, muss nach der Katastrophe für seelischen Beistand sorgen. Dass das in diesem Fall besonders leicht ist, gehört zu den bizarrsten Wendungen der Saga von EgyptAir 990. Edward McLoughlin, der für die Betreuung von Katastrophenopfern angestellte Psychologe, war der einzige Passagier, der auf der ersten Teilstrecke von Los Angeles nach New York dabei war und an der US-Ostküste ausstieg. Da ahnte er noch nicht, dass er kurz darauf unendlich viel zu tun bekommen würde.

McLoughlin sitzt jetzt im Hotel und blickt mit den Opfer-Familien auf den Fernsehbildschirm. Der zeigt eine blaue Plastikplane, auf der ausgebreitet wird, was die Bergungskommandos 100 Kilometer südsüdöstlich der ehemaligen Walfängerinsel Nantucket aus dem 14 Grad kalten Wasser ziehen: Kleidung, Sitze, Pässe. Erst eine Leiche. Fünf bis sechs Stunden überlebt ein Mensch in so kaltem Wasser durchschnittlich. Hoffnung auf Überlebende gibt es nicht mehr.

rvr

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