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Panorama: Eine Stadt verschwindet

Im US-Bundesstaat Kansas hat ein Tornado Greensburg verwüstet. 95 Prozent der Häuser sind zerstört

Greensburg - Ein gewaltiger Tornado hat im US-Bundesstaat Kansas innerhalb weniger Minuten neun Menschen in den Tod gerissen. Der mehr als einen Kilometer breite Sturmwirbel verwandelte die Kleinstadt Greensburg in ein riesiges Trümmerfeld. 95 Prozent aller Häuser wurden zerstört. Die überlebenden 1500 Einwohner wurden in Notunterkünfte gebracht. US-Präsident Bush erklärte die Stadt zum Katastrophengebiet und kündigte rasche Hilfe an. Am Samstagabend hatte die Suche nach Überlebenden und Opfern wegen der Unwetters und neuer Tornado-Warnungen abgebrochen werden müssen. Sie wurde am Sonntag von den Rettungs- und Bergungskräften aber wieder aufgenommen.

Es sei eine der schlimmsten Naturkatastrophen in der Geschichte des Bundesstaates, weil praktisch eine ganze Stadt „ausgelöscht“ worden sei, sagte die Gouverneurin von Kansas, Kathleen Sebelius. „Alles ist verschwunden. Es gibt keine Schule mehr, es gibt kein Krankenhaus, es gibt keine Geschäfte. Alles, was eine Stadt ausmacht, ist verschwunden – außer den Menschen.“ Bush sprach den Hinterbliebenen der Opfer am Sonntag sein Beileid aus. Es werde eine lange Zeit dauern, bis sich die Stadt von dem Desaster erholt haben werde. Die Regierung werde mit allen Mitteln helfen. Er setze auch auf den Pioniergeist, der im Mittleren Westen noch existiere. Nach Angaben des Kansas-Rettungsdienstes haben 16 Personen lebensgefährliche Verletzungen erlitten, so dass die Zahl der Opfer noch steigen könne. Nur der Vorwarnzeit von 20 Minuten sei es zu verdanken, dass der Tornado nicht noch mehr Menschen in den Tod gerissen habe. Stadtdirektor Steve Hewitt sagte: „Es gibt kein einziges Gebäude, das nicht beschädigt wurde. Es ist eine gewaltige Katastrophe für eine kleine Stadt.“ Er bat die Behörden und US-Bürger um Hilfe. „Wir werden diese Stadt wieder von Grund auf aufbauen“, sagte er am Sonntag.

Der Tornado zerstörte auch ein Krankenhaus und ein Altenheim. Die 30 Patienten und 28 Senioren seien mit leichten Verletzungen aus den Trümmern der Gebäude gerettet worden, sagte eine Reporterin des Senders KWCH. „Es ist ungeheuerlich, wenn man über das Gebiet fliegt, sieht man nichts als Trümmer“, sagte Sharon Watson vom Kansas-Rettungsdienst. Die Rettungs- und Bergungsarbeiten wurden behindert, weil die Strom- und Gasversorgung und das gesamte Telefonsystem zusammenbrachen.

Der Tornado-Jäger Darin Brunn beschieb den Killertornado als massiv und sich langsam bewegend. Der lokale Fernsehsender KWCH zeigte, wie Überlebende in der Dunkelheit aus den Trümmern ihrer Häuser kletterten. „Der Tornado hat sich angehört wie ein heranrasender Zug“, sagte eine Frau. Die Häuser seien dann regelrecht über ihren Köpfen explodiert. dpa

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