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Ein Polizist führt nach dem Ende der Geiselnahme Kinder ins Freie.

© Reuters

Frankreich: Polizei beendet Geiselnahme in Kindergarten

Ein vierstündiges Geiseldrama in einem Kindergarten im französischen Besançon ist glimpflich ausgegangen. Eliteeinheiten der Polizei überwältigten den 17-jährigen, psychisch kranken Täter, der mit zwei Säbeln bewaffnet in den Kindergarten eingedrungen war..

Paris - Mit zwei Säbeln bewaffnet dringt der 17-Jährige am Morgen in den Kindergarten in Besançon ein. Mehrere Stunden lang hält er Kinder in seiner Gewalt. Ihre Eltern machen die schlimmste Zeit ihres Lebens durch – bis die Geiselnahme gegen Mittag beendet wird. Spezialisten hätten den 17-Jährigen mit einer Elektroschockpistole außer Gefecht gesetzt, berichtet ein Abgeordneter der Regierungspartei UMP.

Der Jugendliche soll psychisch krank sein. Während der Geiselnahme sprach er nach Behördenangaben immer wieder davon, sich das Leben nehmen zu wollen – und verlangte dafür eine Schusswaffe. Bildungsminister Luc Chatel lobt den mutigen Einsatz der Kindergärtnerin, die bis zuletzt bei den Kindern war. „Sie hat auf bewundernswerte Weise Ruhe bewahrt“, sagte Chatel, der am Vormittag nach Besançon gereist war.

Angehörige verbrachten am Vormittag in der Nähe des Kindergartens bange Stunden in Eiseskälte. Hilfskräfte brachten Decken. Die Stadtverwaltung organisierte eine psychologische Betreuung. Nach einiger Zeit ließ der 17-Jährige eines der Kinder frei, kurz darauf fünf und dann noch einmal acht Kinder. Gegen Mittag hatte er noch fünf Vier- bis Sechsjährige und die Kindergärtnerin in seiner Gewalt. Das glückliche Ende kam während der Mittagspause. Der Geiselnehmer hatte eingewilligt, dass die Kinder zum Essen in einen anderen Raum gehen. Kaum war er allein, setzten ihn Spezialisten mit einer Elektroschockpistole außer Gefecht. Helfer brachten die in Decken gewickelten Kinder zu ihren Eltern, denen vor Erleichterung die Tränen flossen.

Die Bilder erinnerten viele Franzosen an die Geiselnahme in einem Kindergarten in Neuilly in Paris. Der damalige Bürgermeister war der spätere Präsident Nicolas Sarkozy. Er handelte die Freilassung von 21 Kindern aus. Der Geiselnehmer, der sich „Human Bomb“ (menschliche Bombe) nannte, wurde damals von der Polizei getötet.

Der junge Geiselnehmer von Besançon soll bis vor kurzem noch auf eine Schule in der Gegend gegangen sein. Er wurde mit Medikamenten behandelt und galt als psychisch labil. Was ihn zu seiner Tat bewogen hat, war zunächst unklar. Konkrete Forderungen hatte er nach Aussagen der Bürgermeisters nicht gestellt. dpa

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