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Mit schwerem Gerät ging die Polizei in der Nacht zu Donnerstag gegen einen Geiselnehmer in Frankfurt vor.

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Update

Geiselnahme in Frankfurt am Main: Frankfurter Nervenkrieg: Auf Geiseldrama folgt neuer Beziehungstreit

Ein zehnstündiges Geiseldrama hält die Polizei in Frankfurt in Atem. Schließlich befreit ein Spezialkommando die junge Frau aus der Gewalt ihres Ex-Freundes. Wenig später eskaliert in der Stadt ein weiterer Beziehungsstreit.

Ein gut zehnstündiges Geiseldrama in Frankfurt gibt den Ermittlern Rätsel über die Beweggründe des Täters auf. Das Grundmotiv des Mannes sei noch nicht einschätzbar, sagte Polizeipräsident Achim Thiel am Donnerstag. Der 25-Jährige war am Mittwoch in die Wohnung seiner Ex-Freundin im Stadtteil Sachsenhausen eingedrungen und hatte sie in seine Gewalt genommen. Nach langem Nervenkrieg und einem Verhandlungsmarathon mit der Polizei konnte ein Spezialeinsatzkommando den Mann Donnerstagfrüh überwältigen. Nur wenige Stunden nach dem glimpflichen Ausgang eskalierte im Frankfurter Gallusviertel ein weiterer Beziehungsstreit.

Bei der Geiselnahme in Sachsenhausen bedrohte der 25-Jährige sein Opfer mehr als zehn Stunden mit einer Waffe. Allerdings war diese - anders als vorgetäuscht - keine scharfe Schusswaffe, sondern eine Soft-Air-Pistole. Er habe im Laufe der Geiselnahme einige Böller gezündet und diese als Schüsse ausgegeben, berichtete die Polizei. Täter und Opfer blieben unverletzt. Die junge Frau stand aber unter Schock.

Das Paar war seit rund vier Monaten getrennt und der Mann soll der Frau bereits zuvor nachgestellt haben, wie Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu berichtete. „Warum er sich jetzt ihrer bemächtigt hat, ist aber noch unklar.“ Er habe sich zu seinen Motiven nicht geäußert.

Gegen den Täter erging am Donnerstag Haftbefehl. Eine Geiselnahme wird laut Strafgesetzbuch mit Haft nicht unter fünf Jahren bestraft.

Kurz nach der Geiselnahme mussten die Polizisten zu einem ähnlichen Einsatz

Wenige Stunden nach dem Nervenkrieg wurde die Polizei ins Gallusviertel gerufen. Dort hatte sich ein unbewaffneter 33 Jahre alter Mann mit seiner ein Jahr jüngeren Freundin oder Ex-Freundin in der Wohnung eingeschlossen. Die Polizei, die den unbewaffneten Mann nach rund drei Stunden zum Aufgeben bewegen konnte, geht nach eigenen Angaben von häuslicher Gewalt und Freiheitsberaubung aus.

Im Falle des Sachsenhäuser Dramas hatte die Mutter der Geisel am Mittwoch gegen 15.20 Uhr die Polizei alarmiert. Als Beamte in der Wohnung eintrafen, hielt der Mann der 18-Jährigen eine Pistole an den Kopf und drohte durch einen Türspalt zu schießen. Die Polizei sei dann mit dem Täter in einen rund sieben Stunden langen Verhandlungsmarathon getreten. Der Mann habe vier Ultimaten gestellt und auch gedroht, die junge Frau zu erschießen. Er gab an, neben einer scharfen Pistole Salzsäure und eine Armbrust bei sich zu haben.

Als ein schussähnliches Geräusch zu hören war, drangen die Polizisten gegen 23 Uhr in die Wohnung ein. Der Täter saß auf dem Bett seiner Geisel, das Opfer kniete vor ihm, die Waffe am Kopf.

Daraufhin habe sich die Polizei in einen anderen Raum der Drei-Zimmer-Wohnung zurückgezogen und noch einmal fast drei Stunden mit ihm verhandelt. Als er sich gegen 1.45 Uhr an der halb geöffneten Zimmertür zeigte, griffen die Beamten zu.

„Es war kein roter Faden in den Forderungen“, sagte Hallstein über die Verhandlungen. „Er war phasenweise ruhig und entspannt, dann wieder hoch aggressiv und hat gedroht, dann wieder lethargisch.“ (dpa)

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