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Panorama: "Geisterzug" ist Karnevalshöhepunkt der Studenten - Alternative Veranstaltung eigentlich abgesagt

Dunkle Gestalten mit kleinen weißen Gesichtern tanzen im Kreis. Abwechselnd heben die Hexen und Geister zum Takt der Trommeln das rechte und linke Knie in die Höhe - in der Mitte spielen die Musiker Sambarhythmen.

Dunkle Gestalten mit kleinen weißen Gesichtern tanzen im Kreis. Abwechselnd heben die Hexen und Geister zum Takt der Trommeln das rechte und linke Knie in die Höhe - in der Mitte spielen die Musiker Sambarhythmen. Kuhglocken, Trillerpfeifen, Rasseln und Jubelrufe begleiten das Konzert. Die 23jährige Dagmar Keller ist begeistert: "Der Geisterzug ist mal wieder der Höhepunkt des Karnevals." Ein paar Schritte weiter feiert die nächste Gruppe.

Am Sonnabend rollte der Geisterzug, eine alternative Karnevalsveranstaltung durch Köln. Horst Stocker vom Organisationsteam schätzt: "Dieses Mal werden sich so ungefähr zehntausend Jecken am Geisterzug beteiligt haben." Während viele Studenten und Schüler den üblichen Karnevalsumzügen fern bleiben, stellen sie beim Geisterzug die absolute Mehrheit. Der als Sensemann verkleidete Heiko Müller meint: "Hier ist nicht alles so streng organisiert. Jeder kann einfach mitmachen." Dabei hätte der Geisterzug in diesem Jahr beinahe gar nicht stattgefunden. "Offiziell haben wir die Veranstaltung abgesagt, weil die Auflagen der Stadt zu hoch waren", so Stocker. Doch wenn man einmal Geister gerufen hat, dann gibt es auch kein Zurück mehr. Da helfen selbst Geisterjäger wie Jens Eist nichts mehr. Der Student schützt sich mit einem grauen Ganzkörperanzug vor den Gespenstern. In der Hand hält er einen Saugnapf, der durch einen Schlauch mit einer Box auf seinem Rücken verbunden ist. Der Ghostbuster erklärt: "Der Zug ist mittlerweile schon Kult geworden. Da macht die offizielle Absage gar nichts. In den letzten Jahren wurde der Zug häufiger abgesagt."

Seit 1991 findet der Geisterzug in Köln statt. Damals wurde der eigentliche Karneval abgesagt. Offiziell war der Golfkrieg dafür der Grund. Doch Stocker glaubt: "In Wirklichkeit hat es etwas damit zu tun, dass die Stadt ihre Polizeikräfte für die Botschaften und andere Sicherheitsvorkehrungen abstellen musste." Auf der Strecke des Rosenmontagszugs trafen sich dann Kriegsgegner und Karnevalisten.

Chaban Salih

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