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Gestrandet: "Sun" will Denkmal für Themse-Wal

Nach dem Tod der am Wochenende in der Themse entdeckten Walkuh "Wally" diskutiert London über den Verbleib der Tierleiche. Die "Sun" brachte etwa ein Denkmal aus dem Skelett des Tieres ins Spiel.

London - Der Wal von London, der trotz einer dramatischen Rettungsaktion am Wochenende auf einer Barkasse in der Themse verendete, war weiblich. Das bestätigten Veterinäre nach einer Untersuchung des Kadavers. Londoner Medien tauften das Tier daraufhin am Montag nachträglich Wally - in Anlehnung an den Hollywood-Wal namens Willy.

Zwei Tage nach dem tragischen Ableben der jungen Walkuh, die sich in der vergangen Woche von der Nordsee in die Themse verirrt hatte und bis London geschwommen war, rätselten Londoner Medien, was mit ihren sterblichen Überresten geschehen soll. Die Boulevardzeitung «Sun» schlug vor, aus dem Skelett ein Denkmal zu gestalten, mit dem an das Aufsehen erregende Auftauchen der Meeresriesin mitten in der britischen Metropole erinnert wird.

Das Blatt stellte für die Sicherung der Wal-Gebeine 10.000 Pfund (15.000 Euro) bereit und rief zu Spenden auf. Offiziell gehöre der Walkadaver nach den Bestimmungen eines Bergungsgesetzes von 1324 Königin Elizabeth II., berichtete die Zeitung. Sie habe sich deshalb mit dem Hof sowie mit dem Britischen Naturkundemuseum in Verbindung gesetzt und die Errichtung eines Denkmals aus dem Walskelett angeregt.

Für mehrere der freiwilligen Helfer, die sich um die Walkuh kümmerten, soll der Einsatz nach dem Willen der Londoner Verkehrspolizei ein finanzielles Nachspiel haben. Sie hatten wegen des Rettungseinsatzes auf der Themse die Parkuhren nicht füttern können, an denen ihre Autos abgestellt waren. Dafür verlangt die Polizei nun nach Angaben des Senders BBC mehr als 300 Pfund Strafgeld (450 Euro).

Derweil setzten Veterinäre und Meeresbiologen die Untersuchung des Kadavers fort. Sie soll bis Mittwoch Aufschluss darüber bringen, warum die mehr als fünf Meter lange Walkuh in der vergangenen Woche von der Nordsee aus bis nach London schwamm, wo die Themse für einen Wal lebensgefährlich flach ist.

Ein Sprecher des britischen Verteidigungsministeriums wies inzwischen Vorwürfe zurück, wonach das Orientierungssystem des Wals durch starke Sonargeräte der Marine gestört worden war. Derartige Überlegungen seien «völlig spekulativ». Die Marine habe keine Schiffe in der Nähe der Themsemündung gehabt, als der Wal in der vergangenen Woche den Fluss hinaufschwamm. Zudem hätten Untersuchungen der Echolot-Systeme keine Hinweise auf negative Folgen für die Umwelt erbracht. (tso/dpa)

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