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Catherine, Herzogin von Cambridge, vor einem Monat.

© AFP

Gezielt irregeführt?: Warten auf Kates Baby: Kamerateams gehen vor Klinik in Stellung

Wann bekommt Catherine, Herzogin von Cambridge, ihr Baby? Werden bewusst falsche Informationen verbreitet? Die offizielle Nachricht wird ein königlicher Bote verkünden.

Großbritannien und die Medien fiebern der Geburt des „Royal Baby“ entgegen, wie das erste Kind von Prinz William und der Herzogin von Cambridge genannt wird. Fernseh-Crews aus aller Welt wurden gestern eilends vor den Lindo Wing des Londoner St. Mary’s Hospitals kommandiert, wo am Sonntag vier Parkbuchten gesperrt wurden. Das Parkverbot soll es Kate und William und dem königlichen Familienanhang ermöglichen, unbehindert und würdig vor dem Krankenhaus vorzufahren, wenn die Zeit gekommen ist. Dies wurde als Signal dafür genommen, dass die Ankunft des Babys unmittelbar bevorstehen könnte.

Offiziell wurde von den Palästen kein Termin genannt, man wurde aber ermuntert, sich auf einen Termin „Mitte Juli“ einzustellen. Die Presse nahm bisher als Leittermin stillschweigend den 13. Juli an. Doch der „Daily Telegraph“ fragte nun, ob die Medien absichtlich an der Nase herumgeführt werden – wie 1982 von Prinzessin Diana bei der Geburt ihres Erstgeborenen William. Damals wurde offiziell der 1. Juli als Stichtag genannt – doch Prinz William wurde dann zehn Tage früher, am 21. Juni geboren.

Name und Geschlecht des Royal Baby werden erst nach der Geburt verkündet

Das Medienmanagement der königlichen Geburt ist minutiös geplant, wie es sich für einen künftigen König oder eine Königin gehört, zu der das neue Baby einmal heranwachsen soll. Ebenso exakt ist geplant, was die Medien nicht erfahren sollen. Nur drei strategische Nachrichtentermine soll es nach der Planung des St. James’s Palace geben: Erstens die offizielle Bestätigung, dass sich Kate ins Krankenhaus begeben hat. Dann wird die Geburt selbst bestätigt, der dritte wichtige Termin ist der erste „Fototermin“, wenn Kate und William mit „Baby Cambridge“ das Krankenhaus verlassen. Reporter, die versuchen wollen, sich unter Vorwänden oder gar Verkleidungen ins Krankenhaus zu stehlen oder Personal der Herzogin von Cambridge zu bestechen, müssen sich auf eine fest geschlossene Verteidigungslinie einstellen.

Kameraleute in London richten sich vor der Klinik ein.
Kameraleute in London richten sich vor der Klinik ein.

© AFP

Die Geburt selbst wird mit all der Theatralik bekannt gegeben, die zu den Spezialitäten der britischen Monarchie gehört. „Wills“ wird nicht einfach als glücklicher Vater aus dem Kreissaal eine schnelle Twitter-Meldung absetzen, wie man das heute eigentlich macht. Stattdessen wird ein königlicher Bote ein offizielles, von Gynäkologe und Krankenhausbeamten unterzeichnetes Geburtszertifikat in einem Umschlag aus dem Krankenhaus tragen und mit einer königlichen Limousine zum Buckingham Palace als dem Hauptquartier der Monarchie fahren. Vielleicht ist es gar auf Pergament geschrieben, wie die Thronrede der Queen? Man kann sicher sein, dass die Fahrt der Limousine von den Medien aus im Hubschrauber verfolgt wird, um die Spannung zu erhöhen. Im Buckingham Palace angekommen, wird das Zertifikat überprüft und dann auf einem Klapppult angebracht, das dann vier Fuß hinter dem eisernen Tor am Palasteingang aufgestellt wird, so dass es die Weltpresse mit ihren Telelinsen gut abfotografieren kann: Erst dann, keinen Moment früher, werden Name und Geschlecht des Royal Babys bekannt sein.

Das Pult wurde schon bei Prinz William benutzt, wenn auch damals die dramatische Limousinenfahrt fehlte. Wie weit diese Tradition wirklich zurückgeht, ist nicht ganz klar – es ist ein Beispiel, wie die britische Monarchie aus dem Dunkel der Vergangenheit heraus wie aus dem Nichts Traditionen zaubern kann, die ewige Kontinuität suggerieren. Neben Geburten werden übrigens auch Todesfälle durch solche Anschläge bekannt gegeben – beide gehören ja zum ewigen Kreislauf einer richtigen Monarchie.

Abgesehen von diesem Drama wollen William und Kate die Geburt so normal wie möglich erleben. Kate habe keinen Kaiserschnitt geplant, wie das Frauen oft tun, sondern wolle natürlich gebären, wie Palastkreise sagen. Will werde dabei sein – sofern er es rechtzeitig schafft, von seinem Stützpunkt in Wales ins Krankenhaus zu kommen. Als Ärzte werden der frühere und der amtierende Gynäkologe der Queen, Marcus Setchell und Alan Farthing, royalen Dienst tun. Der Private Lindo Wing des St. Mary Hospitals beim Bahnhof Paddington ist gut gerüstet. Auch Prinzessin Diana hat dort ihre Kinder geboren. Die Geburtskosten – mindestens 10 000 Pfund – würden von den Eltern privat bestritten, beruhigte man misstrauische Steuerzahler.

Die Wohnung von Catherine, William und das Royal Baby wurde frisch renoviert

Über das Geschlecht des Babys ist nichts bekannt. Nicht einmal William und Kate wüssten es, beide wollten sich überraschen lassen, wird versichert. William wird nach nur zwei Wochen Vaterschaftsurlaub in seinen Dienst als Rettungspilot zurückkehren – aber nicht lange. Im September läuft sein Vertrag ab. Was er dann macht, werde zum richtigen Zeitpunkt bekannt gegeben, heißt es.

Die Londoner Stadtwohnung für die neue Kleinfamilie steht jedenfalls bereit. Im Kensington Palace wurde im Rahmen umfassender Renovierungen Appartment 1A, die einstige Wohnung von Prinzessin Margaret, der verstorbenen Schwester der Queen, renoviert. Zusammen mit dem neuen Dach kostete die Renovierung eine Million Pfund. Die Wohnung bietet nun nicht nur repräsentative Räume, neue elektrische Leitungen und Wasserrohre, Wohnungen für Butler und Kindermädchen und Büros der Pressesprecher – sondern auch eine „Royal Nursery“, ein Kinderzimmer für Baby Cambridge.

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