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Grammy Awards: Warum die Großen leer ausgingen und das Selbstgemachte siegte

Bei den Grammy Awards gingen die ganz Großen der Branche leer aus – Gewinner sind Daft Punk mit fünf Preisen und Macklemore & Ryan Lewis, alles Künstler, die ihre eigenen Songs schreiben sich selber vermarkten.

Taylor Swift freute sich zu früh. Als Laudatorin Alicia Keys (33) bei der Verleihung der Grammy Awards in Los Angeles den Preisträger für das beste Album verkündete, sah man Swift gekonnt ungläubig und mit offenem Mund im Publikum sitzen. Ihre Begleitung war gerade dabei, vor Freude in die Hände zu klatschen. Die beiden waren eine Millisekunde zu schnell. Die Trophäe ging an die französische Elektro-Formation Daft Punk. Grund für die Verwirrung: Die ersten beiden Buchstaben der Alben von Swift („Red“) und Daft Punk („Random Access Memories“) klingen gleich.

Grammy Awards: Der Siegeszug des Selbstgemachten

Es war ein Siegeszug des Selbstgemachten: Nicht etwa Pop-Phänomene wie Rihanna, Taylor Swift oder Justin Timberlake standen im Mittelpunkt, sondern Künstler, die ihre Songs zum großen Teil selbst schreiben und vermarkten. Dazu gehören das französische Elektro-Projekt Daft Punk, das US-amerikanische Rap-Duo Macklemore & Ryan Lewis und die junge Neuseeländerin Lorde. Die gerade mal 17 Jahre alte Newcomerin steht exemplarisch für das Neue und Selbstgemachte: Noch vor weniger als einem Jahr hatte sie ihre Songs von zu Hause aus ins Internet hochgeladen.

Die großen Gewinner der Grammy Awards waren die zwei Musiker von Daft Punk, die in ihrer Arbeitskleidung mit weißen Ganzkörperanzügen und Robotermasken auftraten. Sie konnten fünf Preise gewinnen. Komponist Paul Williams, den Daft Punk baten, eine ihrer Dankesreden zu halten, sagte: „Als ich noch ein Trinker war, habe ich mir immer Dinge vorgestellt, die es nicht gab. Dann wurde ich trocken und zwei Roboter haben mich angerufen, um ein Album aufzunehmen.“

Taylor Swift und Katy Perry gingen bei den Grammy Awards leer aus

Das Rap-Duo Macklemore & Ryan Lewis, die ihre Musik im Eigenvertrieb veröffentlichen, ging mit vier Auszeichnungen nach Hause – darunter auch die in der Topkategorie „Bester neuer Künstler“. Ihr Hitalbum „The Heist“ wurde zum „Rap-Album des Jahres“ erklärt, der Charterfolg „Thrift Shop“ zur „Besten Rap Performance“. „Bevor die Medien da waren, bevor es die ganze Aufregung gab, bevor es eine Geschichte gab, gab es unsere Fans“, sagte Macklemore in seiner Dankesrede. Weltstars mit Charterfolgen wie Madonna, Pink, Taylor Swift oder Katy Perry legten in der Grammy-Nacht zwar spektakuläre Auftritte hin, blieben aber ohne Trophäen und wurden somit fast zu einer Art Beiprogramm bei der Feier für das Innovative und Selbstgemachte. Die Juroren der veranstaltenden „National Academy of Recording Arts and Sciences“ betonen immer wieder, dass sie sich rein an der Qualität der Musik orientieren und unabhängig von Chartplatzierungen und Verkaufszahlen sind. Das ist der Grund für die bemerkenswerten Entscheidungen. Die Grammy Awards haben eine „veränderte Musikbranche gezeigt, urteilte dann auch die „New York Times“.

Auch Deutsche waren unter den Gewinnern, wenn auch in Randkategorien. Trompeter Steffen Kühn aus Kirchzarten im Schwarzwald sicherte sich mit seinem Pacific Mambo Orchestra einen Grammy in der Kategorie „Bestes Tropical Latin Album“. Die Band Kraftwerk hatte bereits am Vorabend einen Ehrengrammy gewonnen. Der Dirigent Christoph Eschenbach wurde mit dem NDR-Sinfonieorchester in der Sparte „Bestes klassisches Sammelprogramm“ für die Aufnahme „Hindemith: Violinkonzert – Symphonic Metamorphosis – Konzertmusik“ ausgezeichnet. Tsp/dpa/AFP

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