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Die Fachzeitschrift "Deutsche Sprachwelt" hat entschieden: Peter Ramsauer ist der Sprachwahrer des Jahres.

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Großer Erfolg für Verkehrsminister: Ramsauer ist "Sprachwahrer des Jahres"

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer ist als "Sprachwahrer des Jahres" geehrt worden. Der Bayer hat im vergangenen Jahr Anglizismen den Kampf angesagt. In seinem Hause kursiert eine Übersetzungsliste.

Als Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) seinen jüngsten Erfolg verkündet, bekommt er Beifall: „Gestern hat mir Herr (Rüdiger) Grube zugesagt, dass alle «Service Points« in «Information« umgetauft werden.“ Dieses Schmankerl aus der Welt der Bahn passt in Ramsauers Rede zur Auszeichnung als „Sprachwahrer des Jahres“ am Mittwoch in seinem Ministerium. Vom Chefredakteur der „Deutschen Sprachwelt“, Thomas Paulwitz, erhielt der CSU-Politiker eine Urkunde für seinen Einsatz gegen Anglizismen.

Ramsauer hatte bereits Anfang 2010 in seinem Ministerium begonnen, englische Versatzstücke, mit denen man sich gerne kokettierend schmückt, ins Deutsche rückzuübersetzen. So wurde aus dem „Travel Management“ die „Reisestelle“, der Reifenhersteller Goodyear musste den „Highway Hero“ in „Held der Straße“ umbenennen. Lange war ihm auch unterstellt worden, den Laptop zum Klapprechner machen zu wollen - sogar im Wikipedia-Eintrag über Ramsauer ist das zu lesen. „Das muss ich leider berichtigen“, sagt der Minister. Den Laptop, den habe er nie antasten wollen. Das habe ein Journalist falsch wiedergegeben.

Ramsauer musste inzwischen einsehen, dass man mit dem Rückübersetzen an Grenzen stößt. Eine globalisierte Welt zwingt eine Sprachgemeinschaft, globale Fachbegriffe aufzunehmen. Heute betont er: „Sprachwahrer zu sein, bedeutet natürlich nicht, dass man sich jeder Wandlung in der Sprache restlos widersetzt.“ Aber bei manchen Anglizismen muss er dann doch hart eingreifen. „Ich habe die Bezeichnung «Call a Bike« untersagt“, ansonsten gebe es für die Leihfahrräder der Bahn kein „Pulver mehr“ aus seinem Hause. „Stadtrad“ wäre stattdessen der Vorschlag Ramsauers.

Der CSU-Politiker, der selbst sehr gut Englisch spricht, sieht den Preis als eine „ganz großartige Auszeichnung“. Es sei ihm immer darum gegangen, dass einer seiner elementarsten Grundsätze umgesetzt werde, nämlich, „dass ein Politiker, das, was er politisch will, gefälligst auch in der deutschen Sprache ausdrücken soll“.

Für Ramsauer hat die Auszeichnung für seinen Kampf gegen „Service Point“ und andere Anglizismen noch eine tiefere Bedeutung: Mit der Ehrung erfahre er eine späte aber klare Rehabilitierung vor seinem Deutschlehrer vom Gymnasium. Dieser habe ihn, den technisch orientierten Schüler, immer als „Technokraten“ beschimpft.

Das Fachblatt „Deutsche Sprachwelt“ bezeichnet sich auf seiner Internetseite selbst als „Plattform für alle, die Sprache lieben“. In einer Pressemitteilung vom 21. Februar wird dort empfohlen, „den Englischunterricht zugunsten anderer Sprachen einzuschränken“. Englisch sollte „erst als zweite Fremdsprache“ gelernt, Latein dafür gestärkt werden. Die Preisstifter wollen also der toten Weltsprache Latein den Vorzug geben vor der lebenden Weltsprache Englisch. (dpa)

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