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Polizeibeamte stehen am 10.05.2015 in Hamburg-Billstedt hinter einer Absperrung. Hier war in der Nacht ein 22-Jähriger niedergestochen worden, er starb noch am Tatort.

© dpa

Haftbefehl gegen 20-Jährigen in Billstedt: Tödlicher Streit in Hamburg: Tot nach versuchter Hilfeleistung?

Ein Pärchen streitet sich, ein junger Mann kommt hinzu und wird tödlich verletzt. Wollte er den Streit schlichten? Der mutmaßliche Täter kommt in Haft. Die Polizei rät davon ab, sich in gewaltsame Auseinandersetzungen einzumischen.

Nach einer tödlichen Auseinandersetzung in Hamburg-Billstedt sitzt ein 20-Jähriger in Untersuchungshaft. Ein Richter habe am Montag Haftbefehl wegen des Verdachts des Totschlags erlassen, sagte eine Sprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft. Haftgrund sei Fluchtgefahr. Der Beschuldigte habe sich nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Er soll am frühen Sonntagmorgen einen 22-Jährigen mit einem spitzen Gegenstand attackiert und getötet haben. Zunächst war die Polizei davon ausgegangen, dass der 22-Jährige einer jungen Frau in einem Streit mit ihrem Freund zu Hilfe kommen wollte. Der 20-Jährige habe daraufhin den Streitschlichter angegriffen. Widersprüchliche Zeugenaussagen stellten diesen Ablauf aber in Frage, teilte die Polizei am Montag mit.

Offen sei, ob der 22-Jährige in den laufenden Streit eingriff oder erst, als er schon vorbei war, erklärte der Sprecher. Dann würde es sich nicht um eine klassische Nothilfesituation handeln. Fraglich sei auch, ob es überhaupt eine körperliche Auseinandersetzung zwischen dem Paar gab oder ob die beiden nur verbal stritten. Die zahlreichen Zeugen seien zum Teil alkoholisiert gewesen. Zudem müssten Dolmetscher bei den Vernehmungen helfen, hieß es. Der mutmaßliche Täter hatte sich noch am Sonntagmorgen der Polizei gestellt.

Unabhängig von diesem konkreten Fall riet die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle Hamburg davon ab, sich in gewaltsame Auseinandersetzungen einzumischen. Man sollte lieber nur beobachten und die Polizei verständigen. „Helfen ja, aber bitte nicht sich selbst in Gefahr bringen“, fasste ein Sprecher die Maxime zusammen. (dpa)

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